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BrodiesFilmkritiken
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4,0
Veröffentlicht am 2. September 2017
Film kann das wahre Leben nicht nachzeichnen, aber in seltenen Glücksfällen extrem nahe kommen. Dies ist wohl einer der Fälle, wenngleich auch einer mit furchtbarem Inhalt und sehr einfachen Stilmitteln um dies zu erreichen. Zum einen ist dies ein deutscher Film, das bedeutet er hat nicht die typische Überzeichnung, keinerlei Hochglanz oder sonst irgendwas das es wie einen Spielfim wirken lässt. Zum zweiten verzichtet der Film auf eine konventionelle Dramaturgie. Es passiert ein schreckliches Verbrechen, gleich zu Beginn – und den restlichen Film beobachtet der Film stumm was bei allen Beteiligten vor sich geht. Täter, Familie des Opfers, ermittelnde Polizisten, Dorfbewohner – jeder bekommt die Ereignisse auf seine eigene Weise mit und dabei zuzuschauen ist echt ein Gefühl als habe man fast das wahre Leben eingefangen. Leider hat das den üblichen Nachteil dass der Streifen alles andere als massentauglich ist und bei allem extrem bleischwer ausfällt. Daher kann dieser kleine Film durchaus den Zuschauer in seinen Bann ziehen – aber ich fürchte er wird nicht allzu viel davon haben.
Fazit: Erschütterndes und bittes Portrait einer unfassbaren Tragödie – lebensnah, allerdings nicht wirklich massenkompatibel!
Ich finde "Das letzte Schweigen" ist sicherlich nicht einer der besten deutschen Krimis und kommt trotz des großen deutschen Staraufgebots nicht an die Qualität von vielen Tatort-Krimis heran. Der Film fängt mit einer sehr verschreckenden Szene an und schon hier zeigte sich, das es einige im Publikum der Snek-Preview gab die sich mit der Materie Vergewaltigung gar nicht auseinandersetzen wollten oder konnten. Der Film zeigt die Polizei, das Revier und die Polizisten aus einer ähnlichen Sichtweise wie bei den meisten Tatortkrimis. Viele Probleme, Konflikte und Unstimmigkeiten. Die Psyche eines Pädophilen und die Einsamkeit und Verzweiflung, sowie ihre nicht nachvollziehbaren Gedanken und Handlungen werden, soweit ich das Beurteilen kann, auf eine treffende und sehr gelungene Art und Weise gezeigt. Die beiden Schauspieler (Wotan Wilke Möhring und Ulrich Thomsen) performen sehr intensiven und stark die Täter und ihr pädophiles Handeln. Hervorzuheben finde ich auch die Leistung von Katrin Sass, welche die Mutter der vor Jahren ermordeten Pia spielt, sowie von dem psychisch angeschlagenen Polizisten David (gespielt von Sebastian Blomberg). Musikalisch ist der Film, wie ich finde, sehr dramatisch ausgelegt. Damit wird ein schöner Kontrast zu den herrlichen Bildern einer farbenfrohen Sommerlandschaft gebildet. Das anders wie erwartet, aber konsequent durchgezogene Ende verdient ebenfalls ein Lob. Fazit: Alles in allem ein gelungener deutscher Krimi der zum Nachdenken anregt und bestimmt nicht jedes Publikum anspricht. Liebhaber von Krimis wie Tatort können aber ohne Bedenken den Gang an die Kinokasse wagen.