Bei dem Film „Contagion“ möchte ich mich nicht so sehr auf die Handlung fokussieren, sondern vielmehr auf seine Wirkung eingehen.
Denn die Handlung des Films wird weitesgehend schon im Trailer klar: Unzählige Menschen infizieren sich mit einem bislang unbekannten Virus, die Sterblichkeitsrate liegt bei 30% und es dauert Monate einen Impfstoff zu entwickeln. Es geht nun um die Suche nach dem Auslöser, um die Versorgung der Kranken, um die Prävention, um die Entwicklung eines Impfstoffs aber auch um Einzelschicksale wie die um Thomas Emhoff, der seine Frau und seinen Sohn wegen der Krankheit verlor und um Alan Krumwiede, ein Blogger, der glaubt, das Heilmittel zu kennen und hinter dem Virus eine Verschwörung der Regierung, Pharmazie und Gesundheitsbehörden vermutet.
Der Film hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Er startet an „Tag 2“ und der besondere Fokus wird in der Anfangsszene auf alle die Ansteckungsherde gesetzt, denen wir tagtäglich begegnen. Ich fand es dadurch durchaus nachvollziehbar wie sich ein Virus verbreiten könnte.
Es ist beängstigend wie selbst den erfahrensten Ärzten und Pandemiebeauftragten die nackte Angst im Gesicht steht, als sie von dem neuen tödlichen Virus erfahren. Je schlimmer die Lage wird, desto weniger trauen sich die Menschen auf die Straßen. Viele Menschen gehen nicht mehr zur Arbeit, zum Beispiel Verkäufer oder auch medizinisches Personal. Es kommt zu Plünderungen und Gewalt. Die Notrufleitungen sind überlastet. Auch wenn diese Szenen etwas übertrieben dargestellt wurden, denke ich, dass sie den Kern der Sache treffen. Überall Verzweiflung und Angst, Misstrauen und Egoismus. Furchtbar, aber doch nachvollziehbar: Niemand will krank werden, man möchte seine Familie vor dem Tod schützen, mit allen Mitteln. Am Ende des Films sieht man dann übrigens auch was an Tag 1 passierte.
Die beklemmende Situation im Film wird auch durch das brillante Staraufgebot untermauert. Matt Damon, Kate Winslet, Marion Cotillard, Gwyneth Paltrow, Laurence Fishburne, Jude Law und sogar Armin Rohde finden Platz in dem Streifen. Alle erfüllen ihre Rollen durchaus glaubwürdig, auch wenn ich Jude Laws Charakter etwas nervend fand, aber er ist in den schweren Stunden der Führer („Prophet“) einer Gegenbewegung, einer paranoiden Masse die sich im Zeitalter der Web 2.0 vor allem online formiert, die ihn aber im „Real Life“ irgendwann einholt. Mir persönlich war die Rolle unsympathisch (ja, obwohl er Blogger ist), aber von Jude Law gut gespielt.
Mein Fazit ist: Ein Film der etwas anderen Art, der ohne viel Action auskommt und trotzdem eine starke Wirkung hat. Wer keine Angst vor dem beklemmenden Gefühl hat, das der Film hinterlässt, und nicht unbedingt Humor oder Action sucht, der sollte sich diesen Film ansehen! Ich persönlich kann ihn sehr weiterempfehlen.