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Erich Fischer
20 Kritiken
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2,5
Veröffentlicht am 22. Juni 2022
Teilweise fast schon lächerliche Kolportage mit viel Plumpheiten vor allem in den Massenszenen - in keiner Hinsicht mehr als Tatort-Niveau, durch die Überlänge auch noch eher langweilig. Und gefühlt über dem halben Film liegt der blöde Weichzeichner wie in einem Softporno von David Hamilton - was sollte das, war eine Kamera kaputt oder hatte der Kameramann ein Augenleiden?
Es ist wohl Fassbinders spannendster Film, den er bis in kleine Nebenrollen mit den Größen des deutschen Films besetzen konnte. Die Altstars der Heimatfilme sind hier ebenso zu sehen, wie welche aus Hollywood. Der Meister selbst hatte in echter Hitchcock-Manier auch einen kurzen Auftritt. Es ist Fassbinder“ at his best“.
Die Handlung ist im 2. Weltkrieg angesiedelt: ein jüdischer Pianist, der im Untergrund von der Schweiz aus gegen die Nazis agiert verliebt sich in eine Sängerin, die mit dem Titellied Karriere macht und bei den Nazis ein und aus geht.
Mit beeindruckenden schnellen Schnitten verknüpft er geschickt mehrere Handlungsstränge miteinander z.B. den Song mit Kriegsszenen oder einer Massenschlägerei. Titelheldin Hanna Schygulla ist hier so sexy wie selten und dazu singt sie auch noch – gar nicht mal schlecht.
Das Problem: Künstler werden ohne ihr Zutun vor den mörderischen Karren des Nationalsozialismus gespannt. Sie sind keine Mitläufer, wollen nur Anerkennung und Ruhm. Die Frage ist: wie weit geben sie dem Druck des totalitären Systems nach? Bis zur Selbstaufgabe? Bis zu einem Karriereende? Bis zur Aufgabe ihrer großen Liebe? Dies beantwortet Fassbinder im Verlauf des Films und findet am Ende eine geniale, beeindruckende Antwort.