deutsche filme haben generell ein großes problem: in ihnen geht ein kunstsinniger, ich nenne es mal feullitonismus, auf, der sich ebenda anbiedert: bei einem kritelligen publikum dem das leben ach so schwere ist und welches bzw. spielbergs "tim und struppi" gemängelt, weil es den blockbuster mehr in die "farben der ambiguität" ( g. seeßlen) getaucht sehen möchte und das nach dem zehnjährigen studium der film und theaterwissenschaften auf nichts anderes zurückblickt als all die dinge die letztlich nicht von ihnen stammen. sehr frustrierend. der deutsche "intellektuellenfilm" ist berühmt - berüchtigt und die kritik an ihm hat mit antiintellektualismus nichts zu tun. es geht um eine kritik des elitarimus. "wir, die wir oben sind, denen es gut geht, die wir ein bisschen kritisch und ein bisschen nachdenklich sind, die wir ein bisschen progressiv aber auf keinen fall links sind weil es nicht cool ist festgelegt zu sein, wir, die wir in berlin wohnen - wir machen das jetzt mal." das irgendwie, irgendwas und irgendwas ist das thema des deutschen films. die immer wieder hochkommende unentschlossene scheiße der prenzlauer - berg - nachdenklichkeit. und hier, in "die kommenden tage" zeigt sie, was sie ist: eine spießige bürgerlichkeit die den sprung zum ökofaschismus letztlich glaubhaft wagt, weil lars kraume dies garnicht bewusst ist. natürlich wird ein film, der so offen die systemfrage stellt nicht in den deutschen medien besprochen - das war klar. aber wer sind denn die protagonisten dieses films? eine anwaltsfamilie mit schickem häuschen vermutlich in zehlendorf. papa ist chef. mutti geisteskrank. die töchterchen studieren. der sohn geht zum bund. typisch deutsche familie? das ist nicht die mittelschicht. das ist die elite. und wenn die elite lust an, dann erschiesst sie mal eben ein paar demonstranten "für die sache". das proletarierpack darf fallen. und eines der töchterchen gerät in die fänge der terroristen, weil einer von ihnen sie mit ihrer bourgeoisen nase aufzieht? ach bitte! in seinen schlimmsten momenten erinnert der film an irgendeine seifenoper im privaten. und das durchaus fähige miemen wie johanna wokalek, daniel brühl oder august diehl hier mitwirken macht das ganze nur noch schlimmer. wenn die "kommenden tage" von der sozialen misere erzählen will, könnte er sich auf die gegenwart beziehen - tut er aber nicht. im alternativen ende überwinden bernadette und ihr hans sicherheitsschleusen um zur villa ihrer eltern zu gelangen. da sitzt man nun, bei sonntagscafé und hat sich arrangiert. aber besser als eichingers moralinsaurer belehrungsdreck ist dieser film allemal.