"Beginners" ist ein schöner Vertreter des Genres Tragikomödie, der mit tollen Schauspielerleistungen beide Seiten dieses Subgenres sehr gut zu bedienen weiß. Ein etwas gemächliches Tempo und die eine oder andere Länge könnten als kleine Schwachpunkte herhalten, aber das wird durch die eine oder andere tolle Idee locker wieder wettgemacht, wie z.B. den Hund Arthur oder die eingestreuten Collagen.
Interessant finde ich die ableitbaren Botschaften des Films. Er ist sicher im großen und ganzen optimistisch, auch, weil er ja mehr oder weniger mit einem Happy End abschließt. Doch wenn man genau überlegt, dann ist Olivers Vater, der ein falsches Leben geführt hat, gerade auf seinen Sohn kein sonderlich guter Einfluss gewesen - sowie auf dessen Mutter. Die Szenen der Kindheit sind nicht umsonst, die Mutter scheint die andere Seite ihres Mannes kaum so einfach zu ertragen. Und als dann Oliver später durch seinen Vater herausfindet wie es zwischen seinen Eltern stand, lässt einen das eher grüblerisch werden. Wieder geht es hier um das nicht mögliche richtige Leben im Falschen (Adorno), das in verschiedenen Verästelungen Effekte erzeugt. Genau das beweist Beginners eigentlich. Dass Vater wie Sohn wie Freundin eher ziemlich spät zu Beginnern werden, gibt ihnen zwar Glück, aber man makert auch, wie Andere darunter leiden. Dies war thematisch für mich auffallender und entscheidender als die Generationenfrage, mit der Behauptung, die jüngere Generation würde zu sehr nachdenken. Auch in "Beginners" mag das zutreffen, aber ich bin mir nicht sicher, inwieweit das wirklich die Dominante der Erzählung ist.
Fazit: "Beginners" ist ein toll gespieltes, emotionales Werk des Genres Tragikomödie. Es überzeugt vor allen Dingen durch einen ganz eigenen Stil, der Tragik wie Lustigkeit zu verbinden weiß.