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    Résiste - Aufstand der Praktikanten
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Résiste - Aufstand der Praktikanten
    Von Christian Schön

    Das Schlagwort heißt hierzulande „Generation Praktikum“, in Italien wird von der „Generation 1000-Euro“ gesprochen, mancherorts ist auch von „Prekarisierung“ die Rede. Die so bezeichnete Misere wird durch die Wirtschaftskrise noch verstärkt. Jobs für Studienabgänger sind zurzeit so dünn gesät wie selten zuvor. Wer als Hochschulabsolvent nicht ganz ohne Arbeit dastehen will, dem bleibt meist nur das schlecht oder gar nicht bezahlte Praktikum. Für viele Beobachter ist längst eine neue Klasse der Ausgebeuteten entstanden und tatsächlich musste man sich noch nie so gut bilden, um so nahe am Existenzminimum leben zu dürfen. Kurz: Der Kinostart der Komödie „Résiste! Aufstand der Praktikanten“ kommt zu einem denkbar günstigen Moment, denn rein thematisch trifft der erste Langspielfilm von Jonas Grosch den Nerv der Zeit. Allerdings erweist sich das Werk als überaus laue Angelegenheit und als verschenkte Gelegenheit.

    Die drei Freunde Till (Hannes Wegener), Tamara (Fanny Staffa) und Toto (Steffen Jürgens) fristen ihr Dasein als Praktikanten. Als ihre Hoffnung auf eine Festanstellung nicht erfüllt wird, hat Till eine ungewöhnliche Geschäftsidee und gründet mit den Freunden eine eigene Firma, die Praktikanten mit streitbaren Methoden zu mehr Ansehen, Respekt und einer besseren Stellung verhilft. Schnell wird Till zum Jungunternehmer des Jahres gewählt. Sein Erfolg bringt ihm jedoch nicht nur Freunde. Plötzlich taucht der mysteriöse Magnum (Devid Striesow, Lichter, Yella) auf, seines Zeichens Repräsentant der Reichen und Mächtigen, um die Firma zu kaufen. Unter den Freunden entbrennt ein Streit über das beste Vorgehen. Verkompliziert wird die Situation durch Tills französische Kinderliebe Sydelia (Katharina Wackernagel, Das Wunder von Bern). Ihre Lösung atmet den Geist der Französischen Revolution, die Maxime lautet: Aufstand!

    Der junge Regisseur Jonas Grosch (Der Weiße mit dem Schwarzbrot) hat sich in seinem Diplomabschlussfilm stilistisch für eine Art sanft überzeichneten Realismus entschieden. Garniert mit surrealen Einsprengseln wird die Handlung der Komödie klar von der außerfilmischen Wirklichkeit abgehoben und erhält Parabelcharakter. Dies wird allein durch die Wahl der Schauplätze deutlich. Auffallend oft spielt sich das Geschehen auf Dächern oder in rauchigen Hinterzimmern ab, fernab vom „normalen Leben“. Dazu passend sind die Charaktere sehr holzschnittartig angelegt, was im besten Fall zu der köstlich überzeichneten Nebenfigur des Magnaten Magnum führt (die gute Besetzung mit Devid Striesow spielt dabei sicher auch eine Rolle). Im schlechtesten Fall erzeugt diese Herangehensweise allerdings einfach nur Langeweile, weil einem diese Typen schon nach einer Szene bestens bekannt sind und dem oft Gesehenen und längst Vertrauten kaum etwas Neues hinzugefügt wird.

    Interview

    Katharina Wackernagel

    Filmstarts im Gespräch mit der Hauptdarstellerin und Schwester des Regisseurs.

    Zwar geht „Résiste! Aufstand der Praktikanten“ nominell als Komödie an den Start, doch Grosch verfolgt über weite Strecken unverkennbar recht ernsthafte Ambitionen. So muss der tragische Held Till an mehreren Fronten kämpfen: Der seit Jahren mit seinen Eltern verkrachte Jungunternehmer will einerseits von der Geschäftswelt respektiert werden und wirbt andererseits um die Liebe von Sydelia, die nur die Revolution im Kopf hat. Es geht also ganz im Ernst auch um große gesellschaftliche Fragen, die die Komödie mit ihrem Gewicht aus der Balance bringen. Wenn es dann doch einmal wirklich lustig zugehen soll, wird in flachem Gewässer nach Lachern gefischt oder schlicht auf Slapstick-Routinenummern zurückgegriffen. Grosch versammelt zwar eine Überfülle von Themen und Motiven, aber paradoxerweise reichen die ganzen Konflikte kaum, um das Interesse an seinem Film bis zum Schluss wachzuhalten. Sowohl den Figuren als auch der Handlung fehlt dazu die Substanz, zudem sind die Wendungen in der Geschichte allesamt arg konventionell und vorhersehbar.

    Fazit: „Résiste! Aufstand der Praktikanten“ machen vor allem die dramaturgischen Schwächen zu schaffen. Die Figuren sind zu eindimensional, das Tempo ist speziell zu Beginn zu langsam und die Handlung gut nach der Hälfte des Films erschöpft. So ist „Résiste!“ leider kein besonders erhellender Beitrag zu einem immer wichtiger werdenden Thema. Es bleibt zu hoffen, dass die am Film beteiligten Praktikanten mit dem gebührenden Respekt behandelt und entsprechend entlohnt wurden.

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