Marv Newland ist seiner Zeit voraus. Clips wie diesen gibt es heutzutage Viele, ganz YouTube ist überschwemmt davon. Aber wer sagt denn, das man zu großer Kunst viele Worte braucht? Das Cartoonwesen macht uns immer wieder deutlich, wie einfach es doch sein kann, mit der Gesellschaft in wenigen Bildern und Sekunden abzurechnen.
"Bambi Meets Godzilla" ist hierfür ein Paradebeispiel. Die Idylle um Bambi, das schöne Kindchenschema, wird jäh vom destruktiven Fuße des Godzilla durchbrochen, der alles unter sich begräbt, was vorher eine hübsche, kleine Welt dargestellt hat...
Dadurch übt Newland auch eine Kritik an den Walt Disney-Filmen, die der jüngeren Bevölkerung immer wieder die Vision einer heilen Welt vorstellten, in der alles mit rechten Dingen vor sich geht und man bloß seinen Träumen zu folgen braucht. Aber Godzilla, sinnbildlich für die Anarchie und vielleicht ein bisschen auch für unsere Gesellschaft, kennt keine solchen Werte. Für ihn ist Bambi nur so ein kleines, grasendes Ding unter seinen Füßen, und es kostet ihn nichts, das arme Tierchen einfach so zu zerstampfen, was er auch bedenkenlos tut. Die kindliche Vorstellung einer perfekten Welt wird somit auf einen Schlag zerstört und durch die bittere Realität ersetzt.
So viel in einen eineinhalbminütigen Clip hineinzudeuten, grenzt schon fast an Vermessenheit, aber "Bambi Meets Godzilla" ist völlig zurecht ein Klassiker, der ordentlich mit der Hollywood-Maschinerie aufräumt und ins Reich der Anarchie einlädt, wo Kindlichkeit und Werte keine Rolle mehr spielen. Ein must see-Erlebnis!