Ja, "The Raven" ist leider nicht mehr als ein Genremix: Man entdeckt Sherlock Holmes und insbesondere "From Hell". Die Grundidee ist gut gewählt einen Mörder gegen Poe antreten zu lassen, der über dessen Werke ein perfides Spiel spielt. Freilich ist die Umsetzung etwas lau geraten: Am Anfang stört gerade der Schnitt, später, wenn es linearer wird, erscheint all das zu vorsehbar. Zwar war es meiner Meinung nach durchaus überraschend herauszufinden wer schließlich der Mörder ist, aber auch nur, weil
man diese Figur nur einmal zuvor so wirklich sieht.
Auch das Ende wirkt zu standardhaft, gerade mit dem Epilog. -
Letztlich ist "The Raven" kein schlechter Film, nur auch kein wirklich guter. Man hat damit an einem Abend Spaß, besonders wegen der guten Kamerabilder, dem Look und vor allem John Cusacks Darbietung als Poe, der durchaus ziemlich witzig rüberkommt, aber genauso gut verzweifelt wird - sehr gut geraten! Alice Eve als Emily empfand ich auch nicht schlecht. Sie kann Akzente setzen, auch wenn ihr das Drehbuch gar nicht so viele Optionen bietet. Ebenso wirkt Luke Evans als Inspektor unkompliziert, emsig und trotzdem gefordert. Einzig Brendan Gleeson wirkt etwas, nun ja, unterkühlt wie die Kritik schrieb. -
Fazit: Idee verschenkt! Aus "The Raven" hätte mindestens ein sehr guter Krimi, noch mehr aber ein düsteres Kleinod werden können, dass, in den Grundzügen vieles besaß und vielleicht durch eine Überarbeitung etwas ganz Einzigartiges hätte werden können. So ist der Film aber nicht mehr als ein solider Krimi in historischem Setting und mit Poe-Bonus.