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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 13. Mai 2023
Unter den zahlreichen Dickens-Verfilmungen zählt diese hier von Alfonso Cuarón (Children of Men, Pans Labyrinth) wohl zu den besten Arbeiten. Er hat den Originalplot ins 20. Jahrhundert versetzt und beweist mit seiner Anpassungsfähigkeit die Zeitlosigkeit des Themas. Dickens-Kenner werden bekannte, glückliche Fügungen beim Finale entdecken, ohne sie mit Vorwürfen zuzuschütten. Auch das langanhaltende Happy End kann in vollen Zügen genossen werden dank Kamera, Schnitt sowie der beiden grandiosen Hauptdarstellern Ethan Hawke (Finnegan Bell) und Gwyneth Paltrow als Estella. (Nie war sie so freizügig wie hier zu sehen.) Rahmenhandlung und Hauptstrang ergänzen sich wie Hand und Handschuh. Das ganze Konstrukt wurde von der reichen alten Dame Nora Dinsmoore (großartig Anne Bancroft) eingefädelt, die von ihrer großen Liebe verraten wurde und allein gelassen fast dement vor dem Traualtar gelandet war. Sie schwört ewige Rache und fädelt ein kindliches Liebeverhältnis zwischen ihrer Nichte Estella und dem armen Waisenkind Fynn ein, das fast geglückt wäre. Der hilft inzwischen mal dem entflohenen Sträfling Arthur Lustig (Robert De Niro). Soweit die Rahmenhandlung. Alle drei Figuren sehen sich in den nächsten Jahren nicht wieder. Erst am Ende treffen sie sich. Fynn ist ein berühmter Maler geworden, Estella will heiraten und Arthur Lustig steht vor Fynns Tür und überlässt ihm seine millionenschweren Gewinne. Die beraubte Mafia wird sich an ihm rächen. Hier feiern Abhängigkeit und Belohnung fröhliche Urstätt und vermitteln ein Wohlfühlgefühl erster Güte. Einziger Kritikpunkt ist der Titel: Hier hat eigentlich niemand große Erwartungen. Keiner erwartet irgendetwas. Aber jeder weiß, was er oder sie will.
Das ich kein sehr belesener Mensch bin wird jeder wissen und deshalb habe ich auch zu diesem Film die literarische Vorlage von Charles Dickens niemals gelesen. Ich fand den Film damals aus persönlichen Gründen gut – schließlich war ich selbst jahrelang und hoffnungslos in jemanden verliebt. Gott sei Dank mußte ich nicht all die Qualen erleiden die Ethan Hawke hier durchmachen muß – wobei das Resultat in jeder Hinsicht merkwürdig ausfällt. Es ist ein absolut humorfreier Liebesfilm, mit eigenartiger Atmosphäre und Wendungen. Hawke schaltet auf Autopilot und verkörpert seine Rolle als naive, leidende arme Sau, wobei die Bühne aber den anderen gehört, vor allem Gwyneth Paltrow als eiskalte Herzensbrecherin die man aber den ganzen Film über nicht ergründen kann, daneben gibts Anne Bancroft als völlig geisteskranke alte Frau und Robert DeNiro als harten Gangster. Richtig logisch ist der Film eigentlich nicht, aber wie gesagt, ich fand ihn damals spannend und interessant weil ich mich eben mit dem hoffnungslos Verliebt sein des Helden gut identifizieren kann. Für den Rest der Welt ein überaus eigentümlicher, merkwürdiger Film den man mögen kann.Fazit: Brutale Herzschmerzgeschichte mit viel Kummer und eigensinniger Inszenierung sowie einer grandiosen Gwyneth Paltrow