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Christian Alexander Z.
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3,0
Veröffentlicht am 26. Oktober 2024
Die Erwartungen waren hoch ... endlich mal wieder ein Claude Chabrol - Film, den wir noch nicht kannten. Von der Machart klar Chabrol, aber leider in "Light". Zu verhalten beginnt der Film, schöne Kameraführung, guter Cast - aber viel Kammerspiel, wenig Kino. Etwas mehr Schwung, etwas mehr Biss, die Story hätte locker für eine "großen" Chabrol - Film gereicht. Sehenswert ist der Film dennoch.
Dass Kleinbürger erbärmliche Heuchler sind, wussten wir ja schon. Nur dieses offene Geheimnis in einer guten Story zu verpacken, ist dann die Kunst, in der sich Regie-Titan Claude Chabrol hier übt. Mit seinem Spätwerk versucht er den Spagat zwischen psychologischem Porträt und Milieustudie und ist dabei nur bedingt erfolgreich, weil der Versuch, die Harmonie des Landvolks ad absurdum zu führen, keine neuen Facetten offenbart. Allerdings umso besser sind die Charakterzeichnungen der Hauptfiguren: verzweifelter Künstler, narzisstischer Philosoph und eine aufopferungsvolle Liebhaberin zwischen den beiden. In dieser Konstellation entwickelt der Film szenenweise eine kammerspielartige Beklemmung und wird für Jaques Gamblin, Sandrine Bonnaire und Antoine de Caunes zur Bühne absolut glaubwürdiger und eindringlicher Darstellungen, wobei sie sich dank teils ans Theater erinnernder Dialoge voll ausleben können.