Noburo Iguchis "Robo Geisha" ist ein weiteres japanisches Highlight für gemütliche Trashfilm-Abende mit ein paar Freunden und ein paar Bier - vorausgesetzt, man schraubt als Zuschauer seine Erwartungen auch der Genre-Bezeichnung "Trash" entsprechend zurück. Der Regisseur startete seine Karriere beim Pornofilm und legt nun mit dieser grotesken Mischung aus Splatter-Komödie, Martial-Arts-Klopperei im absoluten Manga-Style und vereinzelten Sci-Fi-Ausflügen ein durchaus unterhaltsames B-Movie vor, dessen filmischer Wert sich zwar nicht weit von den Anfängen entfernt, aber als das, was es sein will, auf ganzer Linie überzeugt.
Die zurückhaltende Yoshie (Aya Kiguchi) und Kikue (Hitomi Hasebe) sind Schwestern: Während die ältere Kikue als eine renommierte Geisha arbeitet und kühl und arrogant dem schönen Leben frönt, steht die zurückhaltende Yoshie in ihrem Schatten und fristet ihr belangloses Dasein als deren Haushälterin und Dienerin. Als der Industrielle Hikaru (Takumi Saito) jedoch das Potential beider Mädchen entdeckt und in seine Firma einlädt, scheint sich das Blatt zu wenden - dass der anfänglich als Märchenprinz erscheinende Schönling aber in Wirklichkeit ein verrückter Krimineller ist, der allen voran Yoshie zur Auftragsmörderin ausbilden, zur weiblichen Killer-Robocop-Cyborg-Geisha umbauen lassen und zusammen mit anderen "Geisha-Assassinen" Japan ins Chaos stürzen will, stellt sich erst später heraus. Dennoch sieht Yoshie endlich ihre Chance gekommen, ihre Schwester zu übertrumpfen und lässt sich auf das Spiel ein...
Was folgt, ist ein von Absurdität und grellbunter Nippon-Ästhetik geradezu strotzendes Tohuwabohu mit nicht wenigen absoluten WTF-Momenten, unglaublich miesen Special Effects (die am Ende an selige Playstation 1-Zeiten erinnern), bescheuerten Kampftechniken (Shuriken aus den Hintern der Cyborg-Geishas, you know) und einem derart hauchdünnen Plot, wie ihn sich ein 13-jähriger Manga-Freak bei seinen allerersten Zeichenversuchen, nachdem er zum ersten Mal "Dragonball" gesehen hat, nicht besser hätte ausdenken können.
Und genau deswegen funktioniert "Robo Geisha" so gut: Das wilde Aneinanderreihen von grenzdebilen Kampfsequenzen, die durch Story-Schnipsel zumindest einigermaßen sinnvoll zusammengehalten werden, macht einfach Spaß und man fühlt sich nicht selten wie in einem unterhaltsamen Beat-Em-Up, das man trotz Ermüdungserscheinungen noch bis in die frühen Morgenstunden weiterzocken möchte, da es einfach nicht langweilig wird. Am Ende garniert Iguchi das Ganze auch noch mit nostalgischen Godzilla-Referenzen und so wird man das Gefühl nicht los, dass "Robo Geisha" einfach alles, was gerade der westliche Zuschauer mit japanischen B-Movies verbindet, zusammenbasteln und abgedreht-überzeichnet auf die Spitze treiben will. Der Plan geht jedoch auf: Spaßige Party-Unterhaltung für Trash-Anhänger mit verrückten Figuren und jeder Menge Charme.