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    Ihr könnt Euch niemals sicher sein
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    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 15. Januar 2012
    „Ich mag dich, solange du meiner Meinung bist“ – so oder so ähnlich hätte der Film auch heißen können. Hier wird aufgegriffen, woran es in unserer Gesellschaft am meisten krankt. Können wir mit Menschen leben, die anders sind, anders denken, andere Gefühle haben und vor allem anders ihre Gefühle zum Ausdruck bringen? Mir hat es fast das Herz zerrissen, als ich den Film das erste Mal gesehen habe. Es waren so viele Parallelen zum täglichen Leben zu finden. Wer selbst Kinder hat, die anders sind – sei es, dass sie eben - wie Oliver im Film - ihre Gefühlswelt anders ausleben oder sei es, dass sie aufgrund einer Behinderung - wie zum Beispiel einer Störung im autistischem Spektrum – ihre Umwelt einfach anders wahr nehmen und entsprechend auch ihrem sozialen Umfeld gegenüber anders reagieren, der kann nur zu gut verstehen, was der Film an Problematik aufgegriffen hat. Leider – so sehe ich das – ist es in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Statt den Dialog zu suchen, Hilfe anzubieten, andersdenkende zu verstehen lernen, wird heute in allem gleich ein (Verdacht auf einen) Amoklauf gesehen. Der tatsächliche Amokläufer kommt aber indes immer von ganz anderer Seite.
    Im Film wird die Problematik recht deutlich am Beispiel des Schulalltages gezeigt. Man möchte meinen, die Schule stünde hier zu Unrecht im Focus der Handlung. Doch ist dem nicht so. Ich erlebe es mit meinem Sohn (Störung im autistischem Spektrum, z.Z. am Gymnasium) selbst, was es bedeutet, wenn Befindlichkeiten von Lehrern berührt werden, wenn sie dazu aufgefordert werden, den Menschen zu sehen, ja ihn zu erkennen, mit ihm zu reden, ihn schlichtweg zu verstehen lernen. Dies bedeutet eine Abkehr von lieb gewonnen Gewohnheiten – das gibt man nur ungern auf, denn es ist mit Arbeit verbunden.
    Daneben zeigt der Film auch, mit welchen Problemen die Eltern sich herumzuschlagen haben. Auch sie müssen erkennen und begreifen, was es heißt, wenn das eigene Kind anders ist, was es sagen will und es doch nicht sagt, was es heißt für das eigene Kind sich stark zu machen, es zu unterstützen und zugleich verstehen zu lernen aber auch dennoch Grenzen zu setzen.
    Weiter zeigt der Film in eindrucksvoller Weise, wie schnell wir den von uns gewollten Wahrheiten glauben wollen, als der Vater von Olivers Freundin diesen vor der Haustür derart derb abweist und ihn letztlich gegen sein Auto schubst und dann die Sache so darstellt, dass eben Oliver mutwillig das Auto beschädigt hat – wem glaubt man da wohl eher…?
    Der Film ist für mich aber auch ein Stück Anklage an unsere Gesellschaft, dem Unvermögen vernünftig mit einander umzugehen, mit einander zu reden, einander besser zu verstehen.
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