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    Die etwas anderen Cops
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Die etwas anderen Cops
    Von Christoph Petersen

    Will Ferrell bleibt Will Ferrell, daran kann auch kein Regisseur etwas ändern. Und wer es dennoch probiert, muss einfach scheitern. Zuletzt unternahm diesen Versuch Brad Silberling („Stadt der Engel"), der Ferrell in sein mehr als 100 Millionen Dollar teures Zeitreise-Abenteuer „Die fast vergessene Welt" steckte und damit phänomenal auf die Schnauze fiel. Sein Hauptdarsteller ließ sich nämlich auch von dem Blockbuster-Budget keinesfalls von seinen infantil-absurden Scherzen abhalten, die nur leider so gar nicht in eine Produktion dieser Preisklasse hineinpassen. Ganz anderes Adam McKay, mit dem Ferrell gemeinsam das schon jetzt legendäre Online-Comedy-Portal FunnyOrDie.com aus der Taufe hob und der seinen Star als Regisseur kongenial ergänzt. Wie schon in ihren vorherigen gemeinsamen Langfilmen „Der Anchorman", „Ricky Bobby" und „Die Stiefbrüder" lässt er seinem Kumpel auch in der Komödie „Die etwas anderen Cops" genügend Freiräume, damit dieser sein ihm ganz und gar eigenes Humorverständnis ohne Reibungsverluste ausleben kann.

    Gegen die Cops Christopher Danson (Dwayne Johnson) und P.K. Highsmith (Samuel L. Jackson) wirkt selbst Dirty Harry wie ein Waisenknabe. Bei der Verfolgung eines harmlosen Haschischdealers legen die Haudraufs auch schon mal halb New York City in Schutt und Asche. Ganz anders Allen Gamble (Will Ferrell) und Terry Hoitz (Mark Wahlberg), zwei typische Schreibtischhengste, die sich um Dansons und Highsmiths Papierkram kümmern, statt selbst auf den Straßen der Metropole für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Doch dann tut Allen einen Fall von Wirtschaftskriminalität im Umfeld des Finanzinvestors David Ershon (Steve Coogan) auf, der sich bald als ausgewachsene Verschwörung darstellt. Endlich erhalten die Cops aus der zweiten Reihe die Chance, nicht weiter im Schatten ihrer gefeierten Kollegen zu stehen, sondern auch einmal selbst für Schlagzeilen zu sorgen...

    Der Fall ist Banane. Wenn die Verschwörungsstory im letzten Drittel mehr Raum einnimmt, bremst dies den Film sogar aus. Aber das fällt kaum noch ins Gewicht, weil „Die etwas anderen Cops" zuvor ein solches Feuerwerk an zündenden Gags abfackelt, dass man als Zuschauer über eine kleine Verschnaufpause gar nicht so unglücklich ist. Dabei begeistert vor allem die Konsequenz, mit der hier die Sketche ohne Rücksicht auf irgendwelche dramaturgischen oder sonstigen Überlegungen durchgezogen werden. Es gibt neben Adam McKay wohl kaum einen anderen Regisseur, der Will Ferrell erlaubt hätte, mittendrin einfach mal eine minutenlange Diskussion mit Mark Wahlberg über den hypothetischen Krieg zwischen Löwen und Thunfischen vom Zaun zu brechen. Es versteht sich fast von selbst, dass dieses an Absurdität kaum noch zu übertreffende Streitgespräch zu den besten Szenen des Films gehört.

    Auch wenn ihr Auftritt entgegen der prominenten Platzierung im Trailer kaum mehr als ein Cameo ist, liefern Dwayne Johnson („Walking Tall") und Samuel L. Jackson („Shaft") als Badass-Supercops einen gnadenlos selbstironischen Auftakt. Aber wenn dann recht bald Will Ferrell („Die Eisprinzen") und Mark Wahlberg („Date Night") in die erste Reihe vortreten, muss auch niemand traurig sein. Während Ferrell als Beamter vom Dienst bis zum Geht-nicht-mehr übertreibt, ist Wahlberg in Anbetracht der Eskapaden seines Partners ähnlich perplex wie das Publikum. So ergänzt sich das ungleiche Paar perfekt. Eva Mendes („Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen") steuert den besten Running Gag des Films bei, wenn Terry einfach nicht fassen kann, dass Allens Frau derartig heiß und ihrem Mann dazu auch noch vollkommen verfallen ist. Auch Ex-„Batman" Michael Keaton ist als Vorgesetzter von Allen und Terry für einen Running Gag gut, der sich um das R&B-Trio TLC dreht, was wieder einmal beweist, dass Ferrell und McKay machen, was sie wollen. Denn wer aus der üblichen Kinozielgruppe von 15 bis 25 hat die Songtitel der Band, die ihre großen Erfolge Ende der 90er feierte, bitteschön heute noch parat?

    Fazit: Solange sich in „Saturday Night Live"-Manier ein überdreht-absurder Gag an den nächsten reiht, ist „Die etwas anderen Cops" schlichtweg genial. Erst im letzten Drittel, wenn die Krimihandlung zunehmend in den Vordergrund drängt, schleichen sich kleine Längen ein.

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