8 Jahre lang dauerte es, bis ich nun auch mal zu Wort melde. Es entspricht genau eurem Geschmack, dass es diesmal keine Actionkomödie ist. Viel zu selten zeige ich die andere Seite meines Filmgeschmacks. Nicht falsch verstehen, zu 90 % werden zwar die Actionfilme gefüllt für eine ordentliche Mentalität, auf eine ganz bestimmte Art und Weise, um genau diese Leidenschaft zu zelebrieren. Gelegentlich mache ich Ausflüge in das Hauptgenre „Thriller“, wobei die Abwandlungen und Kombinationen in diesem Genre sehr reizvoll sind. Dabei bevorzuge ich meistens einen gut gemachten Mysterythriller, aber wenn man einen Psychothriller auf dem Silbertablett serviert bekommt, muss man ihn einfach annehmen und mit jedem weiteren Stück genießen. Dieses Stück darf als das wohl schmackhafteste Stück angesehen werden, neben einigen weiteren herausragenden Werken aus diesem Jahr. Die Blütezeit des Thriller-Genres (Sieben, die üblichen Verdächtigen, Heat, das Netz, Crimson Tide). Heutzutage muss man weit in die Ferne schauen, um diese Art des Films zu finden. Es ist aus heutiger Sicht, wie ein weiter Blick in die Vergangenheit. Man spürt einfach, dass man damals, mit renommierten Autoren, Top-Filme auf den Markt bringen konnte. Regisseure spielen dabei eine entscheidende Rolle, da ein gut ausgebildeter Regisseur durch ein gutes Drehbuch enormes Potenzial ausschöpfen kann. Oftmals sind den internen Entscheidungen, wie detailgetreu man ein Drehbuch inszenieren möchte.
Finden wir den direkten Weg zu „Copykill“ fällt uns sofort auf, dass uns in den ersten Filmminuten eine Vision aufgezeigt wird.
Sigourney Weaver spielt, ist als „Helen Hudson“ in einer ihrer bedeutsamsten Rollen zu betrachten. Es ist ein vielschichtig, facettenreiches Schauspiel, weil ihr Charakter mehr bietet, als optische Reize, dem auskotzen irgendwelcher blödsinniger Dialoge. Es ist das Gefühl, dass sie im Vorfeld, sich mit der Rolle gut vorbereitete. Teils wirkt sie brüchig und ihre Blicke sprechen eindeutig Bände. In dieser Zeit hat sie für Hollywood einige Filme auf dem Buckel gehabt (Der Augenzeuge, Alien 1–3, Die Waffen der Frauen). Eine Größe bewies sie in fast jedem ihrer Filme, vorwiegend ist es ihr vielseitiges Genre Reichtum, das sie so reizvoll präsentieren lässt.
Holly Hunter spielt die als „M. J. Monahan“. Auch sie ist in diesem Film, fast auf einer Augenhöhe mit Sigourney Weaver, weil sie einen guten Kontrast aufweist. Gefühlvoll, geistreich stellt sie den wichtigsten Charakter dar, weil sie viele Entscheidungen in ihrer Rolle treffen muss. Als Ermittlerin für Serienmorde wird sie von der Spezialistin Helen Hudson unterstützt, die für die Serienmorde zuständig ist. Sie arbeiten zusammen und erleben einige Höllenritte.
William McNamara als „Peter Foley“ spielt den Serienkiller. Okay, ich nehm es gleich vorweg. Man präsentiert den Serienkiller recht früh, aber genau das ist beabsichtigt, damit der Blickwinkel aus seiner Sichtweise näher beleuchtet wird. Und nein, dadurch verliert der Film keineswegs an Spannung, da er sehr schlau, durchdacht und präzise vorgeht. Womit Helen Hudson und M. J. an ihre Schmerzgrenzen geraten. Ein für mich nahezu perfekt geschriebener Charakter, der im Drehbuch mit viel Präsenz eingeflochten wurde.
Jon Amiel hat als Regisseur nicht so viele Werke veröffentlicht, die man mit einem Bekanntheitsgrad nennen könnte. Aber trotzdem hat er mit „Copykill“ den mit Abstand besten Film inszeniert. Spätere Werke wie „Verlockende Falle“ oder „The Core – Der innere Kern“ stellen feine Unterhaltung dar, aber sie erreichen keineswegs die Klasse von „Copykill“. Die Regieführung in „Copykill“ ist nahezu tadellos. Viele Nahaufnahmen, echte Gefühle, die dem Zuschauer transportiert werden, Risse in der Seele, was man den Charakteren auch anmerkt, sehr viel Feingefühl für die Gesamtsituation führen zu einem stimmigen Werk. Wo es heute oftmals, brüchig vonstattengeht, was Regieführung angeht, waren die Werke damals aus einem Guss. Es war das Gefühl, dass man sich die nötige Zeit hierfür nahm. Aus technischer Sicht gibt es zwar nichts, was man jetzt besonders hervorheben könnte, aber mit einem Budget von 20 Millionen $, ist es ein Beweis dafür: Man benötige nicht viel Geld, für einen Kinofilm. Man braucht nur ein gutes Gespür für das Wesentliche. Er ist durchweg, mit einer routinierten Kameraführung, immer nah am Geschehen und verzichtet auf Farbfilter, Kontrast und Lichtspielen. Das lobe ich mir daher doch sehr.
Fazit: Ein Kritiker meinte damals, es sei der besten Serienkiller-Thriller aller Zeiten. Nun ja, es ist ein herausragender Film, da er alles abdeckt für dieses reizvolle Genre. Die Besetzung ist Super B, die Handlung ist wertvoll unterlegt, mit feiner Regieführung. Es sind viele kleine Dinge, die dieses Werk so besonders machen. Sigourney Weaver zeigt ihre beste Leistung als Schauspielerin. Alle werden diesen Film lieben, mit nötigem Anspruch, für das Gefühl, dass man hier etwas geboten bekommt, was heute schier ausgestorben ist: Durchdachte Unterhaltung! 8,5/10