Ursprünglich ging es dem 18-köpfigen Filmteam unter Leitung des Regisseurs und Produzenten Khashyar Darvich darum, ein Treffen einzufangen, zu dem der 14. Dalai Lama vierzig "führende und innovative" Denker aus der westlichen Kultur nach Dharamsala in die tibetischen Exil-Residenz eingeladen hatte. Es sollten die aktuellen Probleme unserer Welt diskutiert und Lösungsansätze gesucht werden. So weit der ehrenwerte Plan.
Doch einige der geladenen Gäste waren derart von sich eingenommen, dass ein Großteil des Films die heftigen Auseinandersetzungen zwischen einigen Teilnehmern, den Beobachtern und den Moderatoren des >World Cafés< zeigt. Der Versuch, die Begegnung mit dem Dalai Lama geordnet vorzubereiten und in die Vorgespräche eine Struktur zu bringen, scheiterte u.a. am egozentrischen Geltungsdrang der Quantenphysiker Amit Goswami und Fred Alan Wolf. Anstatt die Probleme der Welt zu erörtern, wurden persönliche Animositäten ausgetragen und um Redezeit und einen guten Platz auf dem Erinnerungsfoto gekämpft.
Die Dokumentation der Konflikte und der Schlichtungsversuche wird immer wieder durch Aufnahmen vom Dalai Lama unterbrochen, agierend oder philosophierend. Da er hofiert wird und permanent im Mittelpunkt steht, muss er nicht um Aufmerksamkeit kämpfen...
Bei der tatsächlichen Zusammenkunft der Gäste mit dem Gastgeber schließlich wirkt die Persönlichkeit des Dalai Lama in jeder Beziehung ausgleichend auf das Geschehen und die diskutierfreudigen Gäste: Er hört zu, er lockert die Atmosphäre auf, er spricht über die tatsächlichen und gravierenden globalen Probleme und er lehnt das Ersuchen, eine Art Welt-Führerschaft zu übernehmen, ab.
Fazit: Kein überragender, aber ein ehrlicher und zum Teil eindrucksvoller Film über eine Begegnung, bei der es um Lösungsansätze für die Probleme der Welt gehen sollte. Doch letztlich und tatsächlich ging es um die „Quadratwurzel der Unendlichkeit“, um die Tibet-Frage in ihrer real-politischen Dimension sowie der Dimension des „inneren Tibet“ in jedem Menschen. Eine durchaus sehenswerte und kurzweilige Dokumentation über menschliche Schwächen und Stärken.
Die Stärke des Films bzw. des Filmemachers liegt darin, dass nichts beschönigt oder unter den Schnitt-Teppich gekehrt wird. Dass der Dalai Lama tendenziell idealisiert dargestellt wird, ist verzeihlich, denn das Thema des Films war keine kritische Gesamtbilanz des Oberhauptes des tibetischen Buddhismus.