Ich habe die DVD gestern gesehen. Was mich bereits schon beim Lesen der DVD-Rückseite stutzig machte, waren Sätze wie "(...) seine Rache wird rot - blutrot," zudem ein Verweiß, hierbei handele es sich um eine britische Variante von Gran Tarino. Bestürzt musste ich 1- 1/2 Stunden später feststellen, dass dieser Vergleich etwas zu hoch gegriffen war.
Zugegeben war das Handwerk der Filmemacher grundsolide, die schauspielerische Leistung so lala, wobei mir Hauptcharakter Michael Caine zu Beginn als trauernder Ehemann und tragische Figur gut gefiel, ehe er zum Opfer des dümmlich-plumpen Plots wurde, den ich als entscheidenen Schwachpunkt des Films ausmache.
Rache an sich ist ja schon ein sehr fragwürdiges Motiv. Es Bedarf meiner Meinung schon an einer etwas psychologerischen, selbstreflektierenden Herangehensweise, vorallem vor dem Hintergrund der sozialen Segregation und anderer gesellschaftlicher Zusammenhänge, welche von diesem Film völlig ignotiert werden.
Vielmehr verkommt Caine zum schießwütigen Märtyrer einer bis in die tiefsten Wurzeln verdorbenen, kriminellen, drogenabhängigen Gesellschaft. Der ganze Film ist in etwa so überzeichnet wie dieser Satz, sobald er sich dieser dreckigen Abfallgesellschaft annimmt. Die zwei multikriminellen Waffen- und Menschenhändler, Vergewaltiger, die gleichzeitig Drogen anbauen, verticken und zudem noch schwer abhängig sind, sind nur eins der malerischen Bespiele, denen wir auf Caines Rache-Odysse begegnen.
"Die Jugend in Nordirland, hat wenigstens für eine Sache gekämpft, für Diese ist das ganze Unterhaltung," sprach Caine Richtung Ende des Film, als gleichzeitig unten auf der Straße aufgebrachte Jugendliche gefühlte 10.000 Molotow-Cocktrails warfen.
Mir fehlen einfach nur die Worte bei so naiver, stupider Schwarz-Weiß-Malerei, die ein an sich so verzwicktes, durchaus aktuelles Thema auf so grausam-oberflächliche Weise herunterbricht, sodass der Film im Resultat schon fast ein Appell für die Selbbstjustiz ist - fantastisch. Sollte Gran Torino für diesen Film Inspiration gewesen sein, muss man davon ausgehen, dass der Drehbuchautor den Film irgendwie nicht ganz verstanden hat.
Scheiss auf Streetworker, möchte man den gescheiterten Existenzen in den Problemvierteln dieser Welt den Spiegel vorhalten, rate ich zu diesem Film, lasst und uns doch unsere verängstigte Gesellschaft noch ein wenig mehr Spalten!