Bathory - Die Blutgräfin: Kritiken

Außer der hervorragenden Leistung von Anna Friel als Gräfin Bathory und die zugegebenermaßen sehr gute Ausstattung (Erinnerung an alte DEFA Filme werden wach), kann ich diesem Film leider nicht viel abgewinnen.
Eine vielversprechende Story, die nicht zu unrecht gleich 2 mal innerhalb kürzester Zeit verfilmt wurde, wird hier von unfähigen Drehbuchschreibern, einem Regisseur, der anscheinend alles, was er über das Europa des Mittelalters wußte, in diesen Film einbringen wollte, sowie einer teilweise grotesk schlechten Besetzung völlig missglückt in Szene gesetzt, so dass man sich nach diesen mehr als 2 Stunden wirr aneinandergereihten Begebenheiten fühlt, wie nach einem dreistündigen Powerpointreferat eines mittelmäßigen Zehntklässlers.

Mehr als oft verliert der Film komplett den Faden und niemand weiß noch, wer hinter wem her ist und wieso dieser auf einmal mit jener gut oder schlecht kann. Selbst nach fast anderhalb Stunden werden plötzlich noch neue Charaktere eingebracht und vorgestellt als wären sie bereits seit der ersten Sekunde bekannt.

Überflüssig auch der Einsatz der beiden Mönche, deren Position nie klar war und deren slapstickartige Einlagen das Niveau des Films leider noch weiter in die Tiefe gerissen haben.

Anna Friel hat als charmante Untote in Pushing Daisies viele Sympathien gewonnen und sticht auch hier als Highlight heraus. Einen Gefallen hat sie sich mit diesem Film leider nicht getan.

Fazit: Nicht empfehlenswert.

Auch ich bin etwas irritiert von der positiven Wertung - besser als die der Julie Delphy-Version, die aber meiner Meinung nach 100x besser ist. Während diese ein feinfühliges exzellentes Melodram mit großartigen Darstellern und düsterer Atmosphäre ist, ist die Version einfach nur grellbunter Trash, Bauernmalerei, Karl-May-Festspiele meets tschechischen oder DEFA-Märchenfilm (wie mein Vorrezensent zu Recht bemerkte) mit einer Prise Splatter. Noch dazu überwiegend (bis auf die hauptrollen) schlechte Darsteller und absolut grotige Dialoge, Handlung sowie Slapstick-Albernheiten bis zur Schmerzgrenze unpassend.
Konnte ich fast GAR NIX mit anfangen!