Ach warum denn nicht? Wenn die Stimmung passt, kann man sich auch mal einen herzerwärmenden Liebesfilm reinziehen.
Der Plot ist nicht übertrieben pathetisch und schon gar nicht zu überzuckert. Das Pärchen Victoria (Aitana Sanchez-Gijón) und Paul (Keanu Reeves) bebt sich entgegen mit jeder Faser ihres verliebten Herzens. Und alles spricht gegen sie: Sie ist schwanger und vom Mann verlassen, er ist verheiratet und von der Armee ausgemustert. Sie, die Tochter eines großen Winzers, er Eisverkäufer. Er spielt vorübergehend den Ehemann, um ihr die Schande zu ersparen. Das ist verkehrte Welt, weil es doch meistens anders herum geht: zwei Verliebte wollen heiraten und müssen die Familien überzeugen. Gut, dass Paul keine mehr hat. Dafür steht ihm eine Reihe erstklassischer Darsteller zu Verfügung: Vater Alberto (Giancarlo Giannini), der erst noch vorübergehend rumzickt. Großvater Don Pedro (Anthony Quinn), die Seele und der eigentliche Anführer des Familienclans, hat Paul von Anfang an in sein Herz geschlossen.
In wunderschönen Farben wird diese Romanze erzählt, prall gefüllt mit Action, die wir zwar schon irgendwie kennen, aber immer wieder mal genießen möchten. Ein Nachtgesang vor dem Fenster, die Weinberge brennen und immer wieder wohl dosiert heftige Gespräche zwischen Paul und Don Pedro, Paul und Alberto. Die Frauen im Haus überzeugt Victoria. Und weil das Regisseur Alfonso Arau so angenehm und ganz natürlich portioniert, schlucken wir das Stückchen für Stückchen oder wie Don Pedro sagen würde Praline nach Praline. Und als er vom ersten Weinstock, den ihm Don Pedro anfangs gezeigt hatte, einen grünen Trieb findet, kann ein Neustartbeginnen. Für den Wein und die Liebe.