"Pi (π)" ist einer der wenigen Filme von Darren Aronofsky, welcher mich von seinem Grundkonzept überzeugen konnte, und bei seiner Ausführung nicht einmal in unnötig prätentiöse Symbolik verfiel. Wie wir aktuell bei "Mother!" sehen konnten, gelingt ihm diese Zurückhaltung nicht oft sonderlich gut. Was Pi zu einem wirklich kompetent und interessant konstruierten Film macht, ist einerseits die lebhaft, innovative Cinematographie. Teilweise wurden wirklich gut angewandte Kamerawinkel dazu genutzt, um eine gewisse Energetik in den Film einzubringen. Auch auf auditiver Ebene kann die Inszenierung überzeugen: Der Soundtrack passt, trotz der zeitweise einsetzenden Repetition, super zur Thematik und verleiht einigen Szenen mehr Kraft. Nun zum inhaltlichen Teil: Tatsächlich konnte mich auch dieser für sich gewinnen. Die Grundidee ist interessant, unser Hauptprotagonist wird zum Glück nicht komplett entmenschlicht (wie es bei Noah der Fall war) und der Film schafft viele Wege, um der gewählten Thematik neue Bedeutungen & Anschlüsse zu Stoffen wie Religion und Wirtschaft, einzuräumen. Die Erzählweise ist erstaunlicherweise sogar äußerst kohärent gehalten. Man kann die Story schlichtweg für sich genommen verfolgen, ohne von irgendwelchen Problemen gestört zu werden. Jedem, der weiteres Interesse an dem Konzept hegt, der kann sich dann in die dezente Symbolik des Filmes einlassen. Die Dialogschreibe ist ebenfalls toll ausgearbeitet. Die einzigen beiden Schwächen, welche ich Pi attestieren kann, sind einerseits die etwas repetitive Plotstruktur, welche manchmal einsetzt. Dabei werden immer wieder die selben 3 Handlungen vollzogen, ohne Änderungen bzw. Neuheiten. Diese Schwäche hätte man mit einem agressiveren Editing-Stil zugunsten der Thematik einsetzen können (Repetition = wie die Rechnungen unseres Hauptcharakters & dessen Ergebnisse), aber leider wird die Chance nicht genutzt. Und das zweite Problem des Filmes (abgesehen von einigen Längen) ist die letztendliche Resolution des Konfliktes im Film. Genau dann fängt Aronofsky nämlich an, große komplexe Fragestellungen (symbolisch gesprochen) "auszuformulieren", lässt diese dann aber unbeantwortet. Kann man als Segen, sowie als Fluch betrachten. Evtll. wäre der Film bei Ausführung dieser Fragen, in etwas übertrieben-philosophische Gebiete abgerutscht. Andererseits hätte der Mut, einen Ausblick auf diese Thematiken zu wagen, Pi von der großen Masse an Independent-Werken abgegrenzt, welche ähnlich verworrene Konzepte behandeln. Letzterer Punkt muss jeder Zuschauer also für sich selbst entscheiden.