,,Waterworld" ist ein gut anzusehender Film, der aber leider in einigen Bereichen scheitert.
Zunächst einmal gibt es ein paar Logiklücken, die einem nicht ganz aus dem Kopf gehen wollen.
Dazu zählt zum Beispiel die Smokers (die Bösen) und alles, was zu ihnen gehört. Warum gibt es so eine große Gruppe von Menschen auf diesem rostigen Tanker, die scheinbar unbegrenzt Ressourcen zur Verfügung haben? Die Boote, Flugzeuge, Strom und Benzin und allein schon das Essen müsste für so viele Menschen schwer zu beschaffen und zu transportieren sein.
Auch die Idee von Dryland scheint irgendwie unausgereift zu sein. Warum hat das noch niemand gefunden? So schwer zu übersehen ist es ja irgendwie nicht. Gibt es denn nur die Kolonie der Smoker, die Besitzer der Wasserburg und die verstreuten Einzelgänger auf der ganzen überfluteten Welt? Und diese wohnen nicht viele Tagesreisen vom legendären Dryland entfernt? Logisch sehr unschlüssig.
Was mir noch nicht gefallen hat, waren die bösen Charaktere des Films, die Smoker. Ohne auf logische Ungereimtheiten zu achten, sind sie einfach nur lächerlich. Die Kostüme sind seltsam und völlig überdreht, die Personen, die näher behandelt werden, auch, und es gibt einige Szenen, die beim Zuschauer den altbekannten ,,ähm...ok...alles klar..."-Moment hervorrufen. Man möchte manche Szenen am liebsten vorspulen, um sich nicht fremdschämen zu müssen! Auch sind sie natürlich typisch Bösewicht-Dumm. Einfach lächerlich, und dadurch wird das Niveau des Films leider erheblich gesenkt.
Ebenfalls unangebracht war meiner Meinung nach die Eroberung der Burg relativ zu Beginn des Films, durch die ja dann die Story in Schwung kommt. Viele Szenen sind überflüssig- etwas Gewalt hat ja noch keinem Film geschadet, aber irgendwie kommen einem diese Sequenzen sinnlos aneinandergereiht vor, und es gibt zu viele davon. Dadurch geht der Film schon wieder ins Lächerliche.
Nicht gerade ein Negativ-, jedoch ein Kritikpunkt ist die Unentschlossenheit auf dem Boot des Mariners nach der Flucht von der Wasserburg. Was will er genau von Helen und Enola? Möchte er sie jetzt loswerden? Und dann doch nicht? Und plötzlich ist er nett gesinnt, auf einmal wieder nicht? Wahrscheinlich entsteht diese Verwirrung aufgrund der geschnittenen Deutschen Version.
Nun zu den Dingen, die ich wirklich gut fand.
Was als ersten Punkt echt überzeugt hat, war Costner in seiner Rolle: Er passt perfekt in den Charakter des Mariners. Einfach wunderbar, man hätte keinen besseren Schauspieler nehmen können. Er zieht die Geschichte bis zum Ende fabelhaft durch; ganz genauso die Schauspielerin des Mädchens.
Auch hervorragend waren die Szenen auf und im Meer, die um und im Boot des Mariners spielen. Gerade das ist wirklich detailgetreu gestaltet und ausgedacht. In manchen Szenen zaubert es dem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht, zB
wenn der Mariner dem Mädchen das Schwimmen beibringt oder wenn die Kleine sein Boot ,,verschönert",
oder berühren einen auch, wie zB.
Der Tauchgang durch die versunkene Stadt.
Die Musik ist schön und passt gut in die richtigen Stellen der Geschichte.
Das Ende ist nicht schlecht, finde ich, und ebenfalls mit den richtigen Emotionen besetzt. Jedoch hätte ich mir eine längere Schlussszene gewünscht,
der Aufbruch des Mariners war etwas zu schnell.
Spannung wird gut aufgebaut und man möchte wissen, wie es weitergeht. Action ist reichlich dabei, wobei einige Szenen einen etwas lächerlichen (again), vorhersehbaren oder ,,deo ex machina"-Effekt aufweisen.
Auch kann man noch sagen, dass Waterworld von Beginn zum Ende immer besser wird. Ab der Hälfte etwa kommt der bis dahin eher schwache Film richtig in Schwung und verbessert sich erheblich. Nach der Hälfte sind auch die meisten lächerlichen Bösewichtsszenen geschafft.
Eigentlich hat mich Waterworld ziemlich an Blade Runner erinnert. Beide Zukunftsfilme haben irgendwie verrückte und lächerliche Elemente, selstame Kostüme und auch Blade Runner fängt schwach an und ist zum Ende wirklich hervorragend. Wem dieser Film gefällt, der wird Waterworld wahrscheinlich auch nicht schlecht finden.
Insgesamt ist Waterworld ein guter Film, in dem Costner wirklich gut spielt und dessen Spannungs-, Action-, und Musikelemente sehr gut inszeniert sind. Einige Szenen sind berührend und gut gelungen, aber das Niveau des Films wird durch Logiklücken und vor allem die extrem nervenden und einfach lächerlichen Bösewichte stark gesenkt. Kann man definitiv mal anschauen, wenn man grade nichts besseres hat, allerdings bitte keine allzu hohen Erwartungen haben. Nicht als Familienfilm geeignet...schaut sich am besten allein an, damit man notfalls die überflüssig dummen Szenen vorspulen kann. Außerdem würde ich Waterworld eher FSK 14 oder besser 16 geben.
Wertung: 6,5/10