Die Empörung von Til Schweiger aufgrund der Nicht-Nominierung für den Deutschen Filmpreis ist das, was ich als Realsatire bezeichne. Eine zum Großteil auf Sexwitzchen ausgelegte, vorhersehbare und unglaublich kitschige Komödieals bester Film des Jahres? Regisseure wie Luis Bunuel sagten einst, dass das Erhalten des Oscars für sie wie ein Todesurteil wären. Regisseure wie Til Schweiger heulen, wenn man ihre ach so großartigen und bestimmt zeitlosen Werke bei Filmpreisverleihungen übergeht. Vielleicht hat er noch gar nicht gemerkt, dass man für Filmpreise am besten die Themen Holocaust, Homosexualität und Diskriminierung verfilmen sollte, am besten alle gleichzeitig. Eine Runde Mitleid für Tils Unglück.
Gut, genug des Zynismus. Ich will dem Film nicht mehr Unrecht antun, als er verdient. Alles fängt nämlich noch recht gut an, die erste Szene mit Jürgen Vogel ist ein wirklich amüsanter Einstieg, anschließend folgen das erste Filmdrittel über oftmals recht platte, aber dafür immerhin böse Witze, die zwar zum großen Teil nicht gerade originell sind, aber immerhin ab und zu für einen Schmunzler sorgen. Außerdem sind die Kinder überraschend witzig und oftmals wirklich goldig. Soviel zum halbwegs Positiven, was eigentlich noch für eine mittlermäßige Wertung reichen würde.
Aber nach dem einigermaßen erträglichem Einstieg wird der Film nach und nach zu dem, was er eigentlich sein will, aber es vielleicht lieber doch nicht sein sollte, nämlich zu einer sogennanten "romantischen Komödie". Hier werden nun alle möglichen Klischees ausgespielt, die Handlung wird vorhersehbar bis zum gehtnichtmehr und die Charaktere verlieren ihren schon bis dato kaum vorhandenen Charme. Pseudoromantische Sequenzen werden mit viel zu aufdringlicher Musik unterlegt, die man ohnehin schon zu oft im Radio gehört hat und der Humor, falls überhaupt noch vorhanden, flacht noch mehr ab, teilweise wartet man minutenlang auf die erlösende Pointe, die am Ende doch nicht kommt. Von der Story her bietet der Film absolut nichts Neues, die gesamte Liebesgeschichte wirkt zudem sehr aufgesetzt, der Wandel der Hauptfigur vom egoistischen Klatschpressereporter zu einem traurigen Verliebten ist noch nicht einmal unfreiwillig komisch, geschweige denn berührend oder gar nachvollziehbar. Die wenigen Lichtblicke wie die Rapeinlage bei der Kindershow oder der im Vergleich zum Gesamtfilm halbwegs witzige Endgag mit den Taxifahrern können den Film auch nicht aus seiner Belanglosigkeit retten. Die große Begeisterung über diesen Film kann ich absolut nicht nachvollziehen, echt schade um das heutige Kulturbewusstsein. Ein paar ganz gute Witzchen innerhalb von fast 2 Stunden sind einfach viel zu wenig, die meisten befinden sich doch sehr weit außerhalb meines Humorverständnisses. Kein absolutes Desaster, aber eine große und teils unnötig obszöne Enttäuschung.