Wie die Einspielergebnisse bisher leider beweisen ist The X-Files - I Want To Believe (im Deutschen Jenseits der Wahrheit) kein Film für die breite Masse. Was sie außerdem beweisen ist die Tatsache, dass Menschen leicht zu beeinflussen sind. Kaum erscheinen schlechte Kritiken, schon bleiben die Kinobesucher aus. Kaum wird für einen Film kein gigantischer Apparat an Promotion aufgefahren, mit theatralischen Fernsehtrailern und aufwändigen Plakaten, die einen regelrecht anschreien, schon wird der Film nicht als interessant und sehenswert empfunden.
Chris Carter und Frank Spotnitz sind mit diesem Film so ziemlich jedes Risiko eingegangen, das man sich vorstellen kann. Die Leute wollen einen unterhaltsamen Sommerblockbuster mit hochkarätigen Stars, aufwändigen Spezialeffekten, gerne eine dramatische Liebesgeschichte dazu. Aber bitte keinen allzu tiefgehenden Stoff, der einen auf dunkle und subtile Weise dazu anhält in sich zu gehen und über unangenehme Themen nachzudenken. Sie wollen keinen Film, dessen zahlreiche Bedeutungsebenen sich einem erst langsam erschließen, und die Zeit benötigen um allmählich ins Bewusstsein vorzudringen. Zeit haben wir in unserer kurzlebigen Gesellschaft schließlich nicht. Schnell muss es gehen und dafür möglichst bombastisch und rasant.
Dumm nur, dass I Want To Believe genau das Gegenteil eines solchen Filmes ist. Dieser Film ist subtil und nahezu minimalistisch. Keine Explosionen, kein lauter, aufdringlicher Soundtrack, keine dramatischen Beziehungsdramen auf dem Hochhausdach, bei denen die Liebenden am Ende leidenschaftlich übereinander herfallen, während im Hintergrund die Welt untergeht. Und vorallem keine klaren Botschaften.
Was wir stattdessen bekommen ist eine grau-blaue, verschneite Kulisse mit Bildern, die immer etwas schäbig, immer etwas low-budgetartig wirken und dabei so derart faszinierend sind, dass sie sich auf ewig in mein Hirn gebrannt haben. Beinahe lebensfeindlich wirkt die atemberaubende Landschaft um das kanadische Vancouver (der Film spielt jedoch in Virginia, USA), trostlos und kalt. Der gesamte Film strahlt eine unglaubliche Kälte aus, sodass man im Kinosessel beinahe anfängt zu frieren. Der unterschwellige, zurückgenommene und einfach nur wunderschöne Soundtrack von Mark Snow tut dazu sein übriges.
Nun, die Kälte wird jedoch durchbrochen von zwei Menschen, die für uns Fans die einzig wahren Helden sind und die für die meisten von uns die Idealvorstellung einer Liebesbeziehung darstellen. Ich rechne es den Machern des Films hoch an, dass sie nicht einfach das alte Konzept der beiden Charaktere, welches so lange Zeit wunderbar funktionierte und für den enormen Erfolg der Serie verantwortlich war, konserviert haben um so auch den Erfolg des Filmes zu garantieren. Mulder und Scully sind nicht mehr die, die wir von früher kennen. Scully arbeitet als Ärztin, Mulder lebt isoliert von der Außenwelt in einem unscheinbaren Haus in einem abgelegenen Teil Virginias. Die beiden sind ganz deutlich ein Paar. Die altbekannte Spannung zwischen den beiden, der ewige Konflikt zwischen der so viele Ebenen umfassenden Liebe zueinander, und der Angst sich diese einzugestehen, müsste also verloren sein. Dies ist jedoch nicht der Fall. Zum einen haben sie immernoch ihre inneren Dämonen zu bekämpfen. Zum anderen ist schlicht und ergreifend nicht von der Magie ihrer Verbindung verlorengegangen. Nach wie vor ist diese mit keiner anderen vergleichbar. Die beiden zusammen zu sehen gibt einem eine derart vertaute Geborgenheit, ein Gefühl des Trostes und der Wärme, dass alles - auch die bedrückende Atmosphäre und die immerwährende Kälte, die sich durch den Film zieht, viel leichter zu ertragen ist. Man ist diesen Charakteren mehr als treu geblieben und hat ihnen dennoch eine menschliche Entwicklung gewährt. Dafür bin ich dankbar.
Noch kurz etwas zur Story: Ja, sie scheint einem zunächst lückenhaft. Ja, sie scheint einem vielleicht unausgegoren, weit hergeholt. Ist sie aber nicht. Wenn man den Film öfter gesehen hat, wenn man sich die Zeit genommen hat ihn sacken zu lassen um dann über seine Symbolik nachzudenken - dann wird man feststellen, dass alles in diesem Film zusammenpasst. Die drei Handlungsstränge, die eigentlich absurder nicht sein könnten (ein pädophiler Priester, ein Homosexueller, der seinem Geliebten einen neuen Körper geben will und ein schwerkranker Junge), ergeben erst dann Sinn, wenn man sie nicht mehr getrennt betrachtet sondern ihnen in der Bestrebung einen Zusammenhang zu finden, einen gemeinsamen Platz gewährt. Wenn man jegliches schwarz-weiß Denken außen vor lässt, wenn man sich mit den Motiven der Charaktere, ihren Beweggründen, ihrem Leid und ihrem verzweifelten Kampf gegen die eigene Machtlosigkeit außeinandersetzt, dann wird man feststellen, dass dieser Film viele Antworten bereit hält. Vielleicht ist die scherzhafte Aussage David Duchovnys, dass dieser Film alle Fragen der Menschen beantwo