Wahrscheinlich hat absolut niemand auf eine Fortsetzung von "Wrong Turn" gehofft, aber die Regeln des Business schreiben es nun mal vor. Der erste Teil hat sich gut verkauft, also muss ein zweiter her. Dass der in der Regel gegenüber dem ersten Teil deutlich abfällt, trifft natürlich auch in diesem Fall zu. Es kommt sogar dazu, dass man nach dem zweifelhaften Genuss von "Wrong Turn 2" merkt, wie gut doch eigentlich der erste Teil war. Das heißt jedoch nicht, dass "Wrong Turn 2" absoluter Müll ist. Es ist schlicht billigste Slasher-Ware, die alle möglichen Mängel durch viel Blut und Ekel kompensieren will. Im Fall von "Wrong Turn 2" haben wir es nun mit einem Fernsehteam und einer Riege von Realityshow-Kandidaten zu tun, die zum Filmen in die Wälder von West Virginia fahren. Natürlich waren die drei Kannibalen aus dem ersten Teil nicht die einzigen, die sich in den Wäldern rumtreiben und auf die Jagd nach Frischfleisch gehen. Nun haben es die Protagonisten mit der klassischen Kannibalen-Familie - Mutter, Vater, Sohn, Tochter - und dem guten alten "Three-Finger", dem einzigen Überlebenden der Kannibalen aus dem ersten Teil, zu tun. Wie im ersten Teil müssen die Protagonisten vor den irren Kannibalen durch die Wälder flüchten, was nur wenigen erfolgreich gelingt. Die Kannibalen gehen dabei nicht gerade zimperlich mit ihren Opfern um. "Wrong Turn 2" bietet im Vergleich zu seinem Vorgänger mehr Gore-Effekte. Überhaupt ist der Film eine ziemlich eklige Angelegenheit. Die Grenzen zwischen Ekel und unfreiwilligem Humor sind dabei jedoch fließend. Wer will denn schon poppende Kannibalengeschwister sehen? Während die Kannibalen des ersten Teils noch ein wenig furchterregend waren, werden sie hier zu ziemlich lächerlichen "Freaks" reduziert, was die Spannung nicht gerade fördert. Außerdem merkt man dem Film deutliche Längen an, da nun mehrere Gruppen und Einzelkämpfer durch den Wald hetzen. Leider verliert der Regisseur mit der Zeit etwas den Überblick und die Szenen wirken nur noch aneinandergereiht. Beim Finale hat man dann auch noch ordentlich beim Klassiker "Texas Chainsaw Massacre" geklaut. Über die Qualität der Charaktere und der Schauspieler kann es auch keine zwei Meinungen geben, aber da hatte ja schon der erste Teil seine Probleme. Insgesamt kommt "Wrong Turn 2" nicht an den ersten Teil ran, was schon als Armutstzeugnis interpretiert werden kann. Wie sein Vorgänger ist auch dieser Film nur etwas für absolute Slasher-Freunde, die die Story, Charaktere und Inszenierung nicht interessieren muss.