Wenn es um Tier-Horror geht, ist ja meist Skepsis angebracht. Zurecht wenn man sich all die Billigproduktionen anschaut, die in den letzten Jahren den Markt überschwemmt haben. "Black Water" gehört zwar auch in die Kategorie preiswerter Filme, hat aber mit der gemeinen B-Produktion nichts gemein, denn hier versucht man nicht, trotz eines äußerst geringen Budgets, schlechte CGI-Animationen in den Film zu integrieren und das menschenfressende Krokodil künstlich aufzupimpen. Der Horror soll in diesem Film "real" sein und man knüpft gar an reale Ereignisse an. Zwar hat der Film letztlich nur sehr wenig mit der Vorlage aus dem realen Leben zu tun, aber das ist ja nun nebensächlich. In "Black Water" macht sich Grace zusammen mit ihrem Mann Adam und ihrer Schwester Lee auf in die Ferien. Nach ein paar Tagen entscheiden sie sich dazu in den Mangroven zusammen mit einem Begleiter ein Boot zu mieten und zu angeln. Flussaufwärts kentern sie jedoch plötzlich. Ein Krokodil hat das Boot gerammt und den Begleiter getötet. Adam, Grace und Lee schaffen es sich zu retten und müssen nun um ihr Überleben kämpfen. Im dunklen Wasser könnte das Krokodil noch immer lauern. Ins Wasser zu steigen und das Boot umzudrehen, könnte gefährlich werden. Auch die Flucht über die Bäume scheint nicht möglich. Die drei scheinen dem Krokodil hilflos ausgeliefert zu sein. Im Gegensatz zu den meisten Tier-Horror-Produktionen setzen die Produzenten hier nicht auf ein künstlich vergrößertes Monster-Krokodil, sondern auf ein "stinknormales" und das tut dem Film sehr gut, denn so konzentriert sich der Film auf den Horror im Kopf der Protagonisten. Könnte sich das Krokodil noch in der Nähe befinden oder hat es genug und ist bereits wieder verschwunden? In dieser menschenunfreundlichen Umgebung möchte niemand gestrandet sein. Die Protagonisten und der Zuschauer werden in "Black Water" mit ihrer eigenen Angst konfrontiert und das macht den Reiz des Films aus. Grace, Lee und Adam müssen um ihr Überleben kämpfen, müssen dabei jedoch Risiken eingehen und ihre Angst vor dem Unbekannten überwinden, denn auf schnelle Hilfe können sie nicht hoffen, da niemand weiß, wo genau sie hingefahren sind. Wenn sie nicht vom Krokodil gefressen werden, verdursten sie spätestens nach einiger Zeit. Hinzu kommt die Inszenierung der Krokodil-Attacken. Auch wenn es nur ein paar Mal auftaucht, ist das Krokodil sehr angsteinflößend. Dem Zuschauer bleibt mitunter fast das Herz stehen. Die besondere Spannung zieht der Film aus der realistischen Inszenierungsweise und den guten Schauspielern, die nie over-the-top sind. "Black Water" ist bestimmt kein Meisterwerk, jedoch ein echt gelungener, spannender Tier-Horror-Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.