Egal was man von Uwe Boll hält, er ist ein Phänomen. Es ist wirklich erstaunlich wie ein Mensch doch einen Film nach dem anderen abliefern kann, ohne sich dabei jemals zu verbessern. Eigentlich wollte ich mir schon nach "Alone in the Dark" keinen Bollfilm mehr ansehen, doch dann sah ich auch noch "Bloodrayne". Egal was für ein Film Uwe Boll dreht, es kommt nichts Gutes dabei heraus. "Postal" musste ich mir aber einfach angucken, weil ich das Spiel als sehr geil empfinde. Und wie ist "Postal - der Film" nun? Es mag ja erstaunlich klingen, doch er ist schlecht. Einfach nur schlecht!
Schon in den ersten zehn Minuten kann man erahnen, dass das nichts mehr wird. So ist es dann auch. "Postal" ist einfach nur gähnende Langeweile. Da kann der Film noch so sehr versuchen einen auf provokant zu machen. Schon in der Anfangssequenz wird einigen das Lachen im Halse stecken bleiben. Zugegeben, es ist schon recht derb, was Boll hier zeigt, doch wo einige das skandalös finden werden, finde ich es einfach nur lächerlich. Ein billiger Versuch Aufsehen zu erregen. Man kann in den derben Szenen eigentlich schon ein Mittel zum Zweck sehen. Nämlich den Zweck, so derbe und provozierend zu sein, dass der Film dadurch für schlechte Schlagzeilen sorgt. Dies würde im Endeffekt eine gute Werbung sein für einen Film, der sonst wahrscheinlich gar keine Aufmerksamkeit bekommen würde. Anscheinend hat nicht mal das geklappt, denn ich habe nirgends gelesen, dass man hier Grenzen übertreten würde. Das allerdings ist nur meine Meinung.
Auch sonst stimmt so gut wie nichts bei "Postal". Boll hat es inszenatorisch einfach nicht drauf. Es gibt keine Spannung und selbst die "Action" wirkt nicht wie welche. Das hat die ganz logische Folge, dass einem das Geschehen im Film so gut wie gar nicht interessiert. Man schweift irgendwann ab, und das lustige ist, selbst wenn das passiert, kann man der "Story" immer noch folgen. In der ersten halben Stunde lässt sich das alles noch ertragen, weil man sich über manch dilettantische Szene einfach lustig machen kann, doch danach ist selbst dies nicht mehr amüsant. Um es abzukürzen: "Postal" ist einfach langweilig und in allen Fällen belanglos.
Hier könnte man jetzt Schluss machen, doch wofür sind dann die 25%? Das lässt sich leicht erklären. 5% gibt es für Zack Ward. Ich finde diesen Schauspieler einfach sympathisch und er passt gut in die Rolle des Dudes. Weitere 5% gibt es für eine Stellenweise recht gut gelungene Postalatmosphäre. Es sind wenige Szenen, aber an ein paar Stellen wurde das Computerspiel relativ gut umgesetzt. Noch mal 5% gibt es für die eine Szene mit Uwe Boll selbst. In der besagten Szene persifliert er sich selbst so gnadenlos, dass dies eine Stelle ist die für mich schon fast Kultfaktor besitzt. Hier zeigt Uwe Boll das einzig wirkliche Mal im Film, dass er doch weiß was Humor ist und sich selbst keineswegs ernst nimmt. Die restlichen 10% sind der Bierbonus. Nüchtern habe ich mir den Film nicht angetan und das ganze lässt sich noch etwas besser ertragen, wenn man schon etwas getrunken hat.
Fazit: Trotz der 25% ist "Postal" ein schlechter Film. Ansatzweise kommt so was wie ein Unterhaltungswert auf und Lachen kann man, angetrunken zumindest, auch ein paar Mal. Trotzdem langweilt der Film nach recht kurzer Zeit. Also ist "Postal" im Endeffekt ein Film, den niemand gesehen haben muss, welcher auch nicht als Partyfilm funktioniert. Wenn ihr Spaß dran habt, Filme wegen ihrer Schlechtheit zu sehen, dann ist "Postal" der perfekte Trashfilm. Allen anderen rate ich ab und wenn es schon sein muss, dann besser nicht nüchtern.