Besonders viel Lust hatte ich nicht mir "Saw 6" anzugucken, doch ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass nochmal ein guter Teil kommt. So waren meine Erwartungen nach den enttäuschenden vierten und fünften Teil auch sehr gering. So überraschte mich das Endergebnis. "Saw 6" ist zwar nur durchschnittlich und keine Meisterleistung, aber er ist endlich mal wieder ein Teil der Reihe, der mich nicht langweilte.
Die Story setzt wieder direkt an den letzten Teil an und ist dabei wieder nicht besonders vordergründig. Allerdings hat mich das Geschehen diesmal mehr interessiert, als es in den letzten beiden Teilen der Fall war. So fand ich es ganz interessant zu verfolgen wie man Hoffman langsam auf die Schliche kommt. Auch das Spiel, welches der Versicherungsangestellte durchmachen muss, ist gar nicht so schlecht und konnte mich unterhalten. Die ganzen Rückblenden gehen mir allerdings nach wie vor auf die Nerven, denn auch wenn diese diesmal etwas mehr zur Story beitragen, find ich sie unnötig. Sie bremsen den Film einfach aus. Nebenbei muss ich auch ankreiden, dass die Reihe von Teil zu Teil unrealistischer wird. Es werden immer mehr Personen, die in das Ganze mit eingeweiht sind und das gefällt mir nicht. Auch weiß ich nicht, wie diese ganzen Fallen präpariert werden, denn sie sind sehr aufwendig. Dies war sicherlich schon in jedem Teil der Fall, doch hier fiel es mir sehr auf.
Die Darsteller haben nicht viel zu tun, haben mir aber diesmal besser gefallen. So finde ich Costas Mandylor als Mark Hoffmann diesmal besser in seiner Rolle, langsam fängt seine Figur an mir zu gefallen. Tobin Bell spielt ebenfalls wieder gut, aber irgendwie ist seine Rolle langsam unnötig. Shawnee Smith ist auch wieder mit von der Partie, bleibt aber blass und hat nicht viel Leinwandzeit. Die restlichen Darsteller spielen ebenfalls solide. Die Charaktere sind dabei natürlich wieder recht dünn, doch nicht mehr ganz so völlig belanglos wie in den vorherigen beiden Teilen. Es ändert allerdings nichts daran, dass mir ihr Schicksal egal war.
Die Inszenierung kann sich durchaus erneut als gut und solide bezeichnen lassen. Allerdings gehen mir die schnellen Schnitte mittlerweile auch ganz schön auf die Nerven. Ansonsten kann ich mich aber nicht beklagen. Die Atmosphäre des ersten Teils wird zwar nicht ansatzweise erreicht, doch fand ich sie diesmal auch etwas gelungener als zuletzt in "Saw 4" und "Saw 5". Der Score ist wieder fast über die ganze Laufzeit zu hören, ist durchaus gut, aber auch nach einer Zeit nervig.
Wenn man ehrlich ist, ist der Hauptgrund, weshalb man sich die "Saw"-Filme mittlerweile überhaupt noch anguckt, aber doch sowieso der Splatter. Und "Saw 6" ist auf jeden Fall härter als die beiden Vorgänger. Allerdings auch nicht der härteste Teil der Reihe (Teil 3 ist und bleibt hier wohl er Sieger in diesem Bereich). Außerdem sollte das Sawpublikum mittlerweile abgehärtet sein und die Brutalität verkommt fast nur zum Selbstzweck. Dies ändert aber nichts daran, dass der Splatter den Film unterhaltsam macht und die Effekte sind sehr gut geworden. Die Fallen haben mir wieder besser gefallen und sind kreativer. So ist der Unterhaltungsfaktor im Endeffekt zwar nicht perfekt, aber langweilig wurde mir auch nicht wirklich.
Fazit: Wer hätte gedacht, dass ich tatsächlich nochmal von einem durchschnittlichen Saw-Teil reden kann? Die Einspielergebnisse in den USA sinken langsam, und das Publikum merkt wohl, dass diese Reihe einem schon seit dem zweiten Teil eigentlich nichts Besonderes mehr bietet. Teil 7 wird aber auf jeden Fall kommen und da mir "Saw 6" gar nicht mal so schlecht gefiel, bin ich gespannt.