"Die Hochstapler" ist eine Dokumentation. Wohl der Film schlechthin über echte Betrüger mit echten Betrügern, welche aus ihrem Leben erzählen. Trickbetrüger aus dem wahren Leben und nicht der künstlich geschaffenen Hollywoodwelt.
Alexander Adolph porträtiert vier Trickbetrüger. Das erstaunliche ist wieviel er diesen Protagonisten aus ihrem Leben zu entlocken vermochte. Immer im Wechsel sprechen die Betrüger über ihr Leben, die Ursachen für ein solches Verhalten, den Folgen des Lügens und den aus ihren Erfahrungen resultierenden Konsequenzen.
Die dokumentarische Nüchternheit die dieser Film an den Tag legt, ist sicher ein weiteres wichtiges filmprägendes Stilmittel nach den aufschlussreichen tiefgründigen Monologen der Interviewten. Alexanders ausgereiftes Drehbuch analysiert das Verhalten eines Hochstaplers bis ins Detail. Es wird über Fähigkeiten gesprochen die so ein Mensch haben muss: Überzeugungskraft, psychoanalytisches Wissen, innerliche Verschlossenheit, Skurpellosigkeit so auch schauspielerisches Talent und Ideenreichtum.
Wir lernen, dass unsere Protagonisten im Grunde keine glücklichen Menschen sind und dass sie andere moralische Ansichten vertreten. Es wird uns mehr über Menschen verraten als wir eigentlich wissen möchten.
Gerade dass die Betrüger nicht zum Sympatisanten gemacht werden, wozu sie wenn man sie nicht nur oberflächlich darstellt auch nicht gemacht werden können, ist gut. Kein anderer mir bekannter Film geht so eindringlich auf die Mechanismen des Lügens ein.
Filmoptisch betrachtet ist hier nichts ausgereift. Es gibt, zum Glück, zwar keine Wackelkamera, aber in Zeiten hochentwickelter technischer Standards, fällt das deutlich auf. Das lässt den 2007 erschienenen Film leicht betagt aussehen. Bei einer Dokumentation wie dieser ist das freilich zweitrangig zu sehen.
Fazit:
Nüchtern erzählte, vertrackt-heftige Betrüger-Geschichten. Fesselnd bis zur letzten Minute, informativ, unterhaltsam, aber gewiss keine leichte Kost.