Nun, für Genre- Einsteiger dürfte "P2" mit Sicherheit eine recht gute, leicht trashige Abend- Unterhaltung bieten. Doch der halbwegs informierte Horrorfan findet hier wenig bis nichts, was er nicht irgendwo schon einmal gesehen hat.
Der Film verschwendet rund 20 Minuten auf eine konventionelle Einführung, die so gut wie alle Klischees mit an Bord nimmt, die das Genre zu bieten hat. Die bezüglich ihres Ausschnittes gut bestückte Hauptprotagonistin macht Überstunden in ihrem Büro und landet dann in dem unterirdischen Parkhaus, wo natürlich keine Menschenseele mehr ist. Gar keine? Doch: Der hilfsbereit scheinende Parkhauswächter (Wes Bentley gibt sich sichtlich Mühe in dieser Rolle, wirkt aber doch eher brav!) ist doch noch zugegen. Und nachdem- ach welche Überraschung- der Wagen nicht anspringt und das Handy dort unten auch keinen Empfang hat, entpuppt sich der Gentleman freilich in bester Horrorfilm- Tradition als durchgeknallter Psycho.
Dann wird es zugegebenermaßen recht spannend, da sich Psychopath und Opfer nun ein paar gut durchdachte Dialog- Schlagabtausche liefern. Doch nach einer gelungenen, atmosphärisch dichten Sequenz am Dinertisch, gleitet "P2" dann wieder allzu tief in seichte Klischeegewässer ab und gibt seinen größten Trumpf, die klaustrophobische Stimmung, nach und nach aus der Hand.
Zu sehr nach Schema F inszeniert sind die Verfolgungsjagden durch das Parkhauslabyrinth, als dass man hier wirklich Angst bekommen könnte. Verstecken unter dem Auto? Dass das nichts nützt, ist nicht erst seit Wes Cravens "Cursed" bekannt. Die kreuzbraven Cops, die nach dem Rechten sehen und vom "höflichen" Killer nach dem üblichen "Es ist alles in Ordnung"- Muster abgewimmelt werden, sind auch keine Erleuchtung für den Zuschauer.
Also muss der Antrieb wohl von woanders her kommen. Und wie es sich für einen Film aus der Schmiede von Alexandre Aja geziemt, wird da wieder gehörig in die Splatter- Schublade gegriffen. Doch Szenen, in denen Eingeweide heraushängen, Augen ausgestochen oder Hunde aufgeschlitzt werden, bringen der Story rein gar nichts, weil man sich schließlich auf den beklemmenden Psychothrill festgelegt hat und diese ausufernden Gore- Szenarien das mühsam aufgebaute Konstrukt nur zerstören.
Und, und, und...
Machen wir es kurz: "P2" ist sicherlich kein schlechter Film und geht als Fast- Food- Horror für Einsteiger oder auch Erfahrene mit heruntergeschraubten Ansprüchen völlig in Ordnung, doch auch dieses Genre- Werk leidet im Endeffekt unter der akuten Ideenarmut von Hollywoods Drehbuchautoren...