Feinstes französisches Kasperletheater. Themen, wie Liebe oder Tod, werden rücksichtslos durch die Gaudi-Mühle gedreht mit einer Leichtigkeit und Treffsicherheit auf die Lachmuskeln, typisch für das französische Komödien-Kino. Da tut nichts weh. Die Bühne, eine Villa am Mittelmehr oder zum Schluss das Blockhaus in den Bergen, liefert den entsprechenden gesellschaftlichen Sorglos-Hintergrund.
Die Dramaturgie lebt im ersten Dreiviertel von dem Versteckspiel der Witwe. Der Tod des Gatten kommt gerade recht, sie wollte ihn eh verlassen, und mit ihrem Lover durchbrennen. Leider sind die zum Begräbnis herangeeilten Verwandten überfürsorglich, besonders der Sohn. Durch eine Mischung von Rücksichtnahme und Scham versäumt sie es, für klare Verhältnisse zu sorgen. So jagt ein Missverständnis das nächste.
Die angeblich trauernde Witwe wird nun auch noch von ihrem Liebhaber unter Druck gesetzt, mit ihm für zwei Jahre nach China zu gehen. Sie kommt schließlich nicht umhin, den lieben Verwandten, die schon Verdacht über ihre Liebschaft geschöpft haben, ihr untreues Eheleben zu beichten.
Die Spannung spitzt sich auf diesen Punkt zu. Die Witwe gesteht endlich alles. Doch für die gemeinsame Chinareise mit ihrem Lover kommt ihr Geständnis zu spät. Plötzlich wird der Film sentimental, melodramatsich, traurig und kippt regelrecht um. Dieser Effekt ist gewollt. Isabelle Mergault wiederholt das Strickmuster ihres Films: Sie sind ein schöner Mann. Hinsichtlich der gegensätzlichen Stimmungen, anfängliche Komödie mit melodramatischem Absurz, übertrifft sie ihren Vorgängerfilm sogar.
Für mich geht diese erfolgreiche Effekthascherei auf Kosten der Story, die zum Teil unlogisch ist und vernachlässigt wirkt. Warum gesteht die Witwe nicht ihr Verhältnis, als ihr Sohn sie mit ihrem Lover in flagranti ertappt? Da wird nochmal alles abgestritten, dramatisiert, der Lover allein nach China geschickt, um in der nächsten Szene dann doch vor versammelter Verwandschaft zu beichten. Warum nicht gleich so?
Aber vielleicht ist Logik ja eine typisch deutsche Sichtweise, die in einer französischen Tragikomödie keinen Platz hat. Unterhaltsam ist der Film auf jeden Fall. An seinen erfolgreichen Vorgänger reicht er allerdings nicht heran.