„Atonement“ – das zähe Meisterwerk
„Atonement“, solides Drama, das sich durch gedehnte Handlungsflauten leider nicht ganz entfalten kann.
„Atonement“ basiert auf Ian McEwans gleichnamigen Roman, welcher 2001 erschien und von der Wochenzeitung die Zeit als „tiefenpsychologisches Meisterwerk“ betitelt wurde.
McEwan beschrieb in seinem Roman, wie die Liebe und das Leben zweier Menschen durch ein katastrophales Missverständnis für immer zerstört wird. Außerdem durchläuft sein Hauptcharakter emotionale Auseinandersetzungen, wird von Schuldgefühlen zerfressen und bettelt um Vergebung.
In „Atonement“ bezichtigt die kleine Briony den jungen Robbie Turner unschuldig eines schweren Verbrechens, sodass dieser für lange Zeit ins Gefängnis muss. Diese Anklage zerstört die Liebe zwischen ihm und Brionys älterer Schwester Cecilia für immer.
Joe Wright wagte sich an den schweren Stoff heran, schuf meiner Meinung nach aber nicht das Meisterwerk, das alle anderen immer darin sehen. Anfänglich gestaltet er die Kulissen mit eindrucksvollen Bildern, fantastischen Perspektiven und angenehmen Lichteinfällen. Die Darsteller jedoch wirken steif, die Handlung wirkt aufgesetzt. Zwar kann „Atonement“ mit Keira Knightley („Anna Karenina“), James McAvoy („Penelope“) und Saiorse Ronin („Hanna“) mit einer Top-Besetzung prahlen, doch schaffen auch sie nicht, die gewollte Emotion in das Drama zu bringen. Das Gespür für eine Liebe, die Leidenschaftlich und eng verbunden ist, sich aber niemals wirklich entfalten kann kommt bei mir leider nicht wirklich an. Auch die aufzehrende Schuld der jungen Briony fruchtet nicht wirklich.
Der ganze Film schleppt sich so dahin. Zwar ist eine gewisse Ruhe optimal für dieses Genre, doch kommt mir Wrights Werk immer etwas zäh vor.
Für die Filmmusik kann ich mich leider auch nur kläglich begeistern, klingt sie doch fast wie aus „Pride and Prejudice“ herausgenommen.
Bei der ersten Sichtung fand ich die Schreibmaschine, die in den Sound mit einfließt originell, leider verfiel auch ihre Wirkung.
„Atonement“ wirkt von außen her brillant, die Optik ist spitze, der Cast ist herausragend und die Story klingt viel versprechend. Auf der einen Seite schafft Wright es, den Zuschauer zu schockieren, auf der anderen geht die Geschichte aber nicht so sehr ins Mark wie sie sollte.
„Atonement“, zähes Drama, das den Titel ‚Meisterwerk’ knapp verfehlt.