Sollten Jason Friedberg und Aaron Seltzer (Disaster Movie, Fantastic Movie) plötzlich auf die Idee kommen, ein Remake von Ein Fisch namens Wanda zu drehen, wären die Fans des Monty-Python-Klassikers entsetzt. Ähnlich ging es wohl den Anhängern von „Der rosarote Panther“ von 1963 mit Peter Sellers in der Hauptrolle als bekannt wurde, dass Shawn Levy (Voll verheiratet, Im Dutzend billiger) das Comedy-Juwel von Blake Edwards neu verfilmen würde. Der Schock über die Nachricht und der Ärger über den erwartungsgemäß unterdurchschnittlichen Der rosarote Panther sind mittlerweile überwunden, doch nun legt Harald Zwart mit einem zweiten Teil nach. Zum Glück hält auch die insgesamt schwache Fortsetzung ein gewisses Grundniveau. Was ein solcher Film auf der 59. Berlinale verloren hat, wo er außer Konkurrenz läuft, bleibt allerdings ein Rätsel.
Nach seiner Degradierung zum Verkehrspolizisten sorgt Inspektor Clouseau (Steve Martin) in den Straßen von Paris mit gewohntem Eifer für Ruhe und Ordnung. Erst als Meisterdieb „Tornado“ beginnt, auf der ganzen Welt wertvolle Kunstgegenstände zu stehlen, wird Clouseau sehr zum Leidwesen von Chefinspektor Dreyfus (John Cleese) in den normalen Dienst zurückberufen. Als Mitglied eines fünfköpfigen Teams bestehend aus dem Briten Pepperidge (Alfred Molina), dem Italiener Vicenzo (Andy Garcia), der Inderin Sonia (Aishwarya Rai Bachchan) und dem Japaner Kenji (Yuki Matsuzaki) versucht der tollpatschige Inspektor, Tornado aufzuhalten. Doch die Gruppe kann nicht verhindern, dass auch noch Frankreichs Wahrzeichen, ein Diamant namens „Der rosarote Panther“, gestohlen wird. Clouseau gibt als Franzose natürlich alles, um den wertvollen Edelstein zurückzubekommen. Unterstützt wird er dabei von seinem treuen Partner Ponton (Jean Reno) und seiner heimlichen Liebe Nicole (Emily Mortimer). Zu dumm, dass auch der eitle Vicenzo ein Auge auf Nicole geworfen hat...
Steve Martin gehörte einst zu den ganz Großen der Comedy-Szene. Mit anderen Worten: Er hat schon bessere Zeiten gesehen. Nachdem der ehemalige Star der legendären Show „Saturday Night Live“ vor allem in den 1980er- und frühen 90er-Jahren mit „Tote tragen keine Karos“, „Der Mann mit den zwei Gehirnen“, L.A. Story und „Vater der Braut“ ein paar sehr amüsante Komödien drehte, bekam der Zuschauer in letzter Zeit meist nur Fließbandware geboten: Filme wie Im Dutzend billiger oder Haus über Kopf besaßen zwar einen gewissen Unterhaltungswert, Martin konnte aber nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. Auch mit „Der rosarote Panther 2“ gelingt dem Komiker aus Texas erwartungsgemäß kein Comeback.
Eine Katastrophe ist der Film trotzdem nicht geworden. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist Harald Zwart, der mit „Eine Nacht bei McCool's“ schon einmal sein humoristisches Talent unter Beweis stellen konnte, ein zwar noch recht unbekannter, aber eben kein schlechter Regisseur. Trotz einiger Vorhersehbarkeit im Ganzen, gelingen Zwart auch immer mal wieder überraschende Momente. Das Tempo ist wie schon im ersten Teil flott: Geht einmal ein Scherz daneben, bleibt gar keine Zeit, sich darüber zu ärgern. Und dafür, dass das nicht zu oft passiert, ist auch gesorgt. Mit Professionalität und Erfahrung sorgt Steve Martin, der neben Scott Neustadter und Michael H. Weber auch für das Drehbuch verantwortlich ist, für eine gewisse Mindestqualität. So ist der Film nicht durchweg gelungen, aber nur selten wirklich schlecht. Neben vielen mittelmäßigen Gags gibt es kleine Höhepunkte wie zwei amüsante Restaurant-Szenen (soviel sei verraten: es geht für die Inneneinrichtung nicht gut aus) und eine nette Sequenz, in der sich Clouseau „heimlich“ in ein Schloss schleicht.
Ein weiterer Rettungsanker für den Film ist natürlich Steve Martin selbst. Schauspielerisch knüpft er zwar nicht an alte Bravourstücke wie „Roxanne“ an, aber die Slapstick-Einlagen sind solide und der Routinier schreckt in seiner Darstellung auch vor Extremen nicht zurück. Besonders Clouseaus verquerer Akzent (unbedingt im Original anschauen!) ist dabei originell und witzig. Martin versucht erst gar nicht, seine Figur als Hommage an Peter Sellers (Der Partyschreck, Eine Leiche zum Dessert) anzulegen, sondern erschafft einen zwar wenig subtilen aber doch eigenständigen Charakter. Auch in den übrigen Rollen sind viele namhafte Mimen zu sehen. Andy Garcia, der zurzeit vor allem wegen seiner herrlich schleimigen Auftritte in Steven Soderberghs Ocean´s Eleven, Ocean´s Twelve und Ocean´s Thirteen in Erinnerung ist, konnte auch Alfred Molina (Spider-Man 2) gewonnen werden. John Cleese (Das Leben des Brian) übernimmt als Oberinspektor Dreyfus den Part von Kevin Kline aus dem ersten Teil und macht dabei wie Emily Mortimer (Transsiberian) eine recht gute Figur. Lediglich Jean Reno (Léon - Der Profi) als Clouseaus Gehilfe Ponton bleibt genau wie Jeremy Irons (Eragon) als undurchsichtiger Kunsthändler Avellaneda und Yuki Matsuzaki (Letters From Iwo Jima) als Computerexperte ziemlich blass.
Letztendlich bleibt bei „Der rosarote Panther 2“ trotz des Wechsels auf dem Regiestuhl alles beim Alten. Jeder Kritikpunkt an Der rosarote Panther hat auch für die Fortsetzung seine Gültigkeit. Ungeachtet des Klamauks, der vielen vorhersehbaren Gags und einer alles andere als überraschend zu nennenden Story, hat auch der zweite Teil einen gewissen Charme. Harald Zwarts Film ist anspruchslose, leicht unterdurchschnittliche Unterhaltung, die niemanden ärgert.