Worum geht es?
Wir schreiben die 50er/60er Jahre und befinden uns in einem klinisch sauberen, vom strahlenden Sonnenschein erhellten Vorort in den USA. Vor einigen Jahren hat eine Alien-Staubwolke die Erde getroffen und dafür gesorgt, daß die Toten sich wieder erheben. Der darauf folgende Zombiekrieg konnte nur durch die Genialität von Dr. Geiger gewonnen werden, der ein Halsband erfindet, um den unstillbaren Hunger der Zombies nach lebendem Fleisch zu unterdrücken und sie gefügig zu machen. Seit damals sind die Untoten nun unverzichtbare Helfer im Alltag: sie bringen den Müll raus, halten den Schülern die Türen auf, tragen die Zeitung aus und bringen die Milch an die Tür.
Alles versinkt wieder in Harmonie und Lethargie.
Wer etwas auf sich hält, leistet sich einen Zombiebutler. So auch die Familie Robinson, die lange genug ohne hatte auskommen müssen. Vater Bill ist wenig begeistert, denn sein eigener Vater wurde seinerzeit zu einem Untoten und er hatte ihn eigenhändig hinrichten müssen. Er fürchtet sich vor Fido und will ihn nicht um sich haben. Tote gehören seiner Meinung nach unter die Erde und nicht zur Dienerschaft.
Ganz anders sehen das seine Frau und sein Sohn. Beide freuen sich über den Haushaltszuwachs und hätscheln und tätscheln ihn wie ein Haustier.
Nun kann man mehr in diesen Film hineinlesen, als unbedingt notwendig und Parallelen ziehen zur schwarzhäutigen Dienerschaft der damaligen Zeit oder der mexikanischen in der heutigen... man kann sich über die 60er lustig machen, in der das Frauchen (immer alleine zuhause) einen bestimmten Status Quo erreichen wollte, um bei den Nachbarn etwas zu gelten. Man kann sich über die leicht angeschnittene Emanzipation im Film unterhalten, wird aber nicht weit kommen, weil dies nicht das eigentliche Thema ist.
Und um es auf den Punkt zu bringen und es mit Hilfe Sigmund Freuds zu sagen: Manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre.
Somit will dieser Film in erster Linie mit knalligen Farben, einer hübschen Optik und einer seichten Story unterhalten. - Und hierüber freilich kann man sich dann auch streiten. Fido ist keineswegs langweilig, reißt den geneigten Zuschauer aber auch nicht unbedingt von den Sitzen. Der Film plätschert so vor sich hin und ist genau das richtige für einen Abend, dessen Tag schon anstrengend genug war: lassen wir uns berieseln. Kein Anspruch, kein übertriebender Humor, keine Action, keine Knalleffekte und keine Special Effects. Einfach nur ein netter Film.
Die bekanntesten Akteure des Films sind:
Carrie Anne Moss (Matrix-Trilogie)
Billy Connolly (Der blutige Pfad Gottes)
Dylan Baker (Spider Man 2 und 3)
Carrie Anne Moss ist gleichermaßen der aktorische Lichtblick, so ihr Spiel ganz klar die eher blasse Vorstellung der restlichen Schauspieler (tote wie untote) aufhebt. Die Akteure spielen aber allesamt recht solide. Und letztlich lebt der FIlm von seiner schrillen Gesamtoptik. Alles wirkt irgendwie wie ein aufgenonnertes Nest bestehend aus hunderten Villen Kunterbunt.
Der Streifen ist gleichzeitig eine Persiflage des amerikanischen Traums von der absoluten Sicherheit und Reinheit und andererseits eine Hommage an den ersten aller Zombiefilme aus den 60ern: Night of the Living Dead, von George A. Romero.
Und so können eigentlich mehrere Gruppen von Zuschauern bedenkenlos zugreifen: Zombiefans, Liebhaber von Seifenopern, Zuschauer von Desperate Housewives oder Mad Men und Freunde der Komödie mit ruhigeren Klängen.
Fazit:
Vielleicht ist der Film kein Gag- und Action-Feuerwerk, wie man ihn fast jeden Tag in diesen Zeiten vorgesetzt bekommt, aber ich finde, gerade deswegen ist der Film so erholsam anders und daher unbedingt sehenswert. Er ist subtil, nicht eklig, er ist ein wenig hintergründig ohne geheimnissvoll oder lehrreich sein zu wollen. Er ist farbenfroh und grotesk ohne kitschig zu wirken.
Das einzige, was ihm möglicherweise fehlt, ist der letzte Pepp, der eine entscheidende Witz. So handelt es sich um einen schönen Film für zwischendurch, einen Appetizer vor dem Hauptfilm und einen entspannten Streifen für den Rest eines stressigen Tages.
Sehenswert.