"Inside" ist einer der Horrorfilme, die gut anfangen und leider ihr Potenzial immer mehr verspielt. Zunächst hat man, wie so oft, eine ruhige und langsame Einführung des Hauptcharakters. Man sieht den Hauptcharakter, 5 Monate nach einem Unfall bei dem sie ihren Mann verlor, die eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat und sich nun vermutlich ihren Chef als neuen Lebenspartner aufbaut und nun der Aufgabe bevorsteht ein Kind aufzuziehen.
Das Kammerspiel zwischen Sarah und der Fremden beginnt zunächst interessant. Die Fremde taucht auf und verschwindet zunächst wieder. Eine der besten Szenen des Films, in der man die Silhouette der Fremden vermutet, lässt zunächst einen guten Horrorfilm erhoffen. Doch im Laufe des Films wird der gute Start immer mehr für einen puren Verschleiß von Kunstblut und unfassbare Logliklöcher eingetauscht. Die Polizisten agieren zum Beispiel zunächst intelligent, indem sie merken, dass die vermutliche Sarah nicht wirklich schwanger erscheint. Dies hebelt sich jedoch sofort wieder aus, da einer der Polizisten anscheinend unfähig ist eine Person zu verhaften. Diese Logiklöcher verfielfachen sich im Laufe des Films ins Unermessliche und gipfelt in Szenen in denen Sarah die Möglichkeit hat die Fremde zu töten. Als bestes Beispiel kann man hier die Szene nennen, in der Sarah eine Pistole direkt neben sich hat aber sich dazu entscheidet der Fremden lieber etwas in die Lippen zu beißen.
Auch wenn der Film versucht eine ernsthafte Story aufzubauen und der Fremden eine glaubwürdige Geschichte zu geben, ist ihr Motiv komischerweise bereits in der ersten Szene wo man sie vor Sarahs Haus sieht bereits erkannt und das dadurch das man ihren Auftritt im Krankenhaus bereits gesehen hat. Somit verliert die Story jeglichen Antrieb, auch wenn die Spannung durch die verschiedenen Auftritte anderer Charaktere zunächst hochgehalten wird. Die resultiert allerdings vorallem aus der schweren Situation der Protagonistin, da sie sich als hochschwangere Frau sich nur sehr schwer wehren kann. Auch versucht man am Ende des Films den Zuschauer zu überraschen, indem man versucht einen Story Twist einzubauen, der allerdings absolut fehlschlägt da es den Charakter der Fremden nicht erweitert, sondern nur mehr von ihr zeigt.
Im Laufe des Films gilt dann die Regel: Hauptsache es fließt Blut. Und das nicht gerade wenig, auch wenn der Film großzügig in der deutschen Version geschnitten wurde. Die Polizisten, der Chef von Sarah , der vermeintliche Kriminielle, als auch die Mutter, deren Tod ein Dilemma in Sarah auslöst jedoch später einfach vergessen wird, werden nur als Mittel für diesen Zweck genutzt und haben sonst keinerlei Einfluss. Somit sind die Charaktere im Film, wie die Story, schnell erkannt und daher eher langweilig.
Das einzige was interessant am Film ist, ist wohl die Musik, die zunächst mal schlagartig hämmert, mal Ohrenbetäubend (fast schon kreischend) wirkt jedoch stets das Gezeigte impliziert.
Was im Gedächtnis an diesem Film bleibt ist (leider) die Gewalt. Jedoch sollte man sich wirklich fragen: Braucht man diese Gewalt? In anderen Filmen wird Gewalt und Blut intelligent und gut als Stilmittel genutzt ("Drive", "A Serbian Film", "Walhalla Rising). Doch in diesem Film, wird sie lediglich als Lockungsmittel für die Blut-muss-fließen Fangemeinde genutzt. Für große Fans von Torture-Porn Filmen ist der Film aufgrund der Brutalität vielleicht interessant. Allerdings enttäuscht der Film einfach auf allen anderen Ebenen um als besserer Film angesehen zu werden.