Nachdem mir "Frontier(s)" doch ziemlich gut gefallen hatte, legte ich meine Vorurteile gegen französische Filme ab und habe mir nun auch "Inside" angesehen. Ich hatte vorher zwar schon gehört das dieser sehr hart sein soll, doch trotzdem hat er mich nicht interessiert. Ein Fehler, denn "Inside" ist wirklich gut und gefiel mir sogar noch ein wenig besser als "Frontier(s)".
Der Star des Films ist dabei ganz klar der Gore. "Inside" ist sehr brutal, nimmt sich völlig ernst, verzichtet komplett auf Humor und kommt deshalb sehr rau rüber. Am Anfang hält sich der Gewaltpegel in Grenzen, die wenigen Charaktere werden kurz eingeführt und dann geht's so langsam los. Sowieso ist "Inside" sehr ruhig inszeniert, was beim heutigen Drang vieler Regisseure, schnelle Schnitttechniken anzuwenden, sehr gut tut und dem Film eine besondere Atmosphäre verleiht. Ich habe erst gedacht, dass der Film ja nicht so brutal sein kann, weil es kaum Charaktere gibt. Aber weit gefehlt. Was den Gewaltfaktor betrifft, so ist "Inside" einer der härtesten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe.
Manchmal verkommt der Gore hier zum Selbstzweck, gerade gegen Ende, aber das ist nicht weiter schlimm, denn immerhin will der Zuschauer ja gerade das sehen, und die Umsetzung ist größtenteils gut gelungen. Die Effekte sind, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gut geworden und wirklich sehr blutig. Das Finale zieht noch mal alle Register und wird die Meinungen spalten, denn ob das nun sein musste oder nicht, ist eine nicht ganz unberechtigte Frage. Ich allerdings finde das Ende gelungen, denn es passt einfach zur morbiden Grundstimmung des Films und ich brauche nicht immer ein Happy End.
Viele Darsteller gibt es bei "Inside" nicht, aber die wenigen, die es gibt, machen ihre Sache gut bis sehr gut. Gerade das Psychoduell der beiden Hauptdarstellerinnen kommt so gut rüber, weil diese ihre Arbeit sehr gut vollbracht haben. Alysson Paradis ist sofort die Sympathieträgerin und Beatrice Dalle verleiht ihrer Rolle eine ruhige Präsenz, was ihre kleinen Wutausbrüche nur noch beklemmender macht. Der Rest der Schauspieler erfüllt eigentlich nur den Zweck des Bodycounts, doch schlecht spielt hier niemand. Die deutsche Synchro ist zum Glück ziemlich gut geworden und die Dialoge sind auch nicht dumm.
Insgesamt finde ich "Inside" sowieso recht realistisch. Die Figuren verhalten sich nicht übermäßig dumm und handeln recht glaubwürdig. Okay, die Polizisten waren in Horrorfilmen noch nie die schlausten, das ändert sich auch hier nicht, trotzdem gibt es da in diesem Genre wesentlich Schlimmeres. Zum Abschluss müssen noch ein paar Worte über den Score fallen. Dieser ist nämlich wirklich gelungen, passt zum Film und trägt stimmig zur Atmosphäre bei.
Fazit: Großartige Story bekommt man bei "Inside" nicht geboten, doch der Film macht aus wenig sehr viel. Langweilig wird es nicht, wozu auch die kurze Laufzeit beiträgt. Ebenso ist "Inside" garantiert nichts für schwache Nerven. Insgesamt kann man sagen, dass der Film sehr atmosphärisches, brutales und raues Terrorkino bietet, dass von der Inszenierung her gut gelungen ist, gute Darsteller bietet und mir gefallen hat. Trotzdem wird dieser Film nicht jedem Splatterfreak gefallen.