Alle Achtung! Bereits mit "Der Eisbär" zeigte Til Schweiger dass er zwar nicht zwingender maßen der beste Schauspieler ist aber durchaus Begabung als Regisseur hat - und hier stellt er das eindrucksvoll erneut unter beweiß. Sein zweiter Streifen "Barfuss" erweißt sich als leises, humorvolles und überraschend mitfühlendes Drama, durchgängig von leichter Traurigkeit durchsetzt, dabei aber trotzdem lebensbejahend und menschlich. O.k., die Idee einen halbwegs normalen Kerl auf eine Reise mit einem behinderten Menschen zu schicken ist nicht wirklich neu ("Rain Man" lässt grüßen), aber es macht Spaß da man sowohl Schweiger als ruppigen Loser sowie Johanna Wokalek als kindlich unschuldig dreinblickende sofort lieb gewinnt. Hin und wieder entstehen zwar mal leicht klamaukhaltige Szenen daraus (Schweiger beendet eine Diskussion mit "Du hast gewonnen!" woraufhin sie hoch jauchzt "Juhu, gewonnen!!!" um sich direkt daraufhin zu fragen "Was eigentlich?"), aber die Figur wird ernst genommen und nie der Lächerlichkeit preisgegeben, wodurch die ernsteren Passagen auch viel besser zum Mitfühlen sind. Ohnehin zeigt Schweiger dass er groß genug ist um sich klein zu machen, er tritt meistens mehr in den Hintergrund und überlässt seiner Partnerin den Film. Ungemein viel Spaß gewinnt der Streifen noch durch eine ganze Menge prominenter Gaststars in kleineren und größeren Nebenrollen, da tauchen u.a Janine Kunze, Axel Stein, Markus Maria Profitlich, Alexandra Neldel, Mark Keller und Steffen Wink auf. Einziger Nachteil am Film - die letzten zwanzig Minuten werden etwas schmalzig und ziehen sich, dafür entschädigt der Streifen mit der letzten Szene. Schon alleine um zu sehen wie man mit einem einfachen Ei den schönsten Schlussgag seit langem hinkriegt lohnt sich "Barfuss". Schade allerdings: bei der Hochzeitsszene war ein Bekannter von mir als Statist zugegen, leider ist er im Endprodukt nicht zu sehen (oder ist irgendwem Adam Smiesny aufgefallen?
Fazit: Sanftes und sympathisches Drama voller Herz, Humor und Gaststars - echte Filmüberraschung die man Schweiger so sicherlich nicht zugetraut hätte!