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Lamya
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5,0
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
Ich hab mehrmals richtig stark Gänsehaut bekommen, als ich den Film gesehen habe. Einfach, weil es so erschreckend ist, da einem einiges doch so bekannt vorkommt aus seinem eigenen Leben. Der Film hat mich echt überrascht und beeindruckt. Ist auf jedenfall unter den Top 5 meiner Lieblingsfilme. Den Film sollte man sich wirklich mal anschauen. Es ist sicher keine Zeitverschwendung...
Das Konzept des Films kam mir irgendwie doch sehr bekannt vor bis ich dann nachher im Internet las daß ich recht hatte: seinen Inszenierungsstil klaut sich der Film von Gus van Saints „Elephant“. Hier wie dort wird ein typischer, normaler Vormittag an einer Schule demonstriert, man beobachtet geradezu willkürlich und wahllos Szenen eines ganz normalen Schultages die immer wieder aus verschiedenen Perspektiven gezeigt werden so daß sich an etlichen Schnittpunkten die Szenen wiederholen (in einer Szene etwa sitzt ein Schüler auf der Schultoilette und hört wie sich in der Nachbarkabine einer übergibt, im späteren Verlauf gibt’s die Szene nochmal aus sicht des Kotzenden). Anders aber als in Gus van Saints Film tauchen hier keine Amokläufer auf sondern es werden 6 Figuren hervorgestellt denen es alle auf die ein oder andere Weise, mehr oder weniger sichtbar miserabel geht – und man weiß aus der Anfangsszene daß einer von ihnen an diesem Tag Selbstmord begehen wird. Die spannende Frage wer es denns ein wird hält enorm bei der Stange, auch wenn die lose und geradezu handlungsfreie Szenenabfolge eher ein wenig langweilt. Dafür aber bekommt der vollkommen ungeschönte Film das fette Prädikat „lebensnah“ - denn hier wird nicht wie bei anderen Filmen eine gekünstelte Hochglanzschule mit eitlen Schülern und geringen Problemen gezeigt, nein, hier ist der Film schockierend hart nah dran am Elend und Unglück seiner Protagonisten – das alleine macht ihn zum Muß.
Fazit: Real wirkendes Portrait einer Gruppe armer Säue welches in einer fiesen Tragödie endet
Zunächst beginnt der Film vielversprechend. Die Charaktere werden gut vorgestellt und man rätselt, welcher nun derjenige ist, der sich umbringen wird.
Allerdings bleiben einem tatsächlich ausnahmslos alle Schüler seltsam fremd. Das liegt vor allem daran, daß keiner über das Stadium eines 08/15-Klischees hinauskommt. So erkennt man nach einiger Zeit, daß einem im Grunde völlig egal ist, welcher der Schüler sich am Ende umbringen wird. Dieselben Rollen hat man schon in zig realitätsverzerrenden US-Highschool-Filmen mit dramatischem Anspruch gesehen.
Ab und an gelingt es dem Regisseur trotzdem, gute Ideen einzubringen und die richtigen Töne zu treffen. Meist bleibt die Inszenierung aber übertrieben und hormongetränkt, wie man es aus aktuellen US-Filmserien gewohnt ist.
Was dem Film aber völlig das Genick bricht, ist die in meinen Augen dumme Auflösung. Die Geschichte versucht, am Ende besonders klug und überraschend zu sein, dabei ist das Ende einfach nur gezwungen und... dumm.
SPOILER: Daß am Ende die Person stirbt, die vielleicht 10 Bildschirmsekunden bekommen hat, ist einfach nicht überraschend.
Eine schlüssige und von mir aus auch "konservative" Variante, die Geschichte zuende zu bringen wäre um einiges eindringlicher geworden. Aber dies ist nicht der einzige Fehler. Das schlimmste ist in der Tat die stellenweise doch sehr übertriebene Darstellung der Charaktere.
Ich finde der Film bringt einen wirklich zum nachdenken, vorallem wegen der Schicksale die jeder einzelne der Jugendlichen mit sich trägt.
Wie Luke im Film schon sagte, ist man manchmal so mit seinen eigenen Problemen beschäftigt das man die der anderen garnicht bemerkt.
Man rätselt wer am Schluss in dem Raum voll Blut ist, aber niemand kommt auf Kelly, und das finde ich besonders gut gemacht, da es nicht sie war, die solche riesigen Probleme hatte. Sie hat nur alles mit erlebt und es hat sie eben ziemlich mitgenommen.