Mit „Madagascar 2“ ist den Regisseuren Tom McGrath und Eric Darnell eine familientaugliche Fortsetzung zu „Madagascar“ für Groß und Klein gelungen, welche dem ersten Teil nur in wenigen Dingen nachsteht. Die Story ist wie beim ersten Teil auch einfach gestrickt und durch Themen wie Familie, Freundschaft und Zusammenhalt für Kinder gut verständlich und unterhaltsam, aber auch wieder gespickt mit popkulturellen Anspielungen und einigen gesellschaftlichen Seitenhieben, gerade im Bezug auf Kommunismus. Diese sind meiner Meinung nach sogar noch besser gelungen als die im ersten Film der Reihe, und können auch Ältere für den Film begeistern. Außerdem wirkt der Film Gegensatz zum Vorgänger Film nicht mehr so kurzweilig, da sich hier öfter noch Zeit genommen wird um Emotionen und Taten mit deren Konsequenzen wirken zu lassen.
Auch eine Verbesserung lässt sich in Sachen Musik feststellen, die Hans Zimmers schon im ersten Teil genutzte und auch zum zweiten Teil passende Musik mit modernen Einflüssen von will.I.am verbindet. Auch die anderen einbezogenen Songs von will.I.am sind eine Bereicherung für den Film und helfen durchaus um Charaktere einzuführen und zu beschreiben (z.b. Das Macho Nilpferd Moto-Moto). Auch in diesem Film werden jedoch auch wieder Klassiker wie „More than a feeling“ von Boston oder auch „Copacabana“ von Barry Manilow benutzt, die für einige unterhaltsame und gut untermalte Szenen sorgen.
Die Charaktere sind wieder mit der nötigen Tiefe und ihren Stärken und Schwächen dargestellt, jedoch sieht man in diesem Film mehr einzelne Handlungsstränge der einzelnen Charaktere, welche einen jeweils individuellen Konflikt zu bewältigen haben (z.B.: Das zebra Marty, welches in einer Identitätskrise steckt und seine Einzigartigkeit in Frage stellt, der Löwe Alex, der sich wieder Ansehen bei seiner Familie und seinem Stamm verschaffen muss usw.). Das ist in diesem Film wirklich sehr gut gelungen, da die einzelnen Charaktere zwar untereinander interagieren, aber dennoch ihre eigene Geschichte erzählen, was für eine zusätzliche Tiefe sorgt.
Auch bei den Stimmen lässt sich sagen, dass die Synchronisation erneut gute Arbeit geleistet hat und auch mit viel Feingefühl gearbeitet hat, wie zum Beispiel ein leichtes Lispeln bei den Pinguinen, welche von den fantastischen vier gesprochen werden. An der Besetzung hat sich in diesem Film nicht viel geändert und somit haben wir wieder einen Ben Stiller als Alex, David Schwimmer als Melman usw.. auch die Sprecher der neu eingeführten Charaktere, gerade will.I.am als Nilpferd Moto-Moto leisten eine gute Performance. Die Synchronisation kommt jedoch wie beim ersten Teil auch nicht an die Originalvertonung heran.
Was die Nebencharaktere betrifft hat das Regieduo aus den Problemen und Fehlern des ersten Teiles gelernt, denn diesmal haben diese deutlich mehr Auftrittszeit und einen anderen Einfluss auf die Handlung, der deutlich besser gelungen ist als noch im Vorgängerfilm. So zum Beispiel hat die Story der Pinguine einen indirekten Einfluss auf das verschwinden des Wassers, was die verschiedenen Handlungsstränge hervorragend verknüpft ohne dabei in irgend einer Weise aufgezwungen zu wirken. Das zeigt außerdem sowohl den jüngeren als auch den älteren Zuschauern sehr gut auf, dass jede Handlung weitreichende Konsequenzen haben kann. An sich ist es zwar nichts besonderes solche Lehren und einen Animations/Familienfilm einzubringen, jedoch ist dies hierbei so gut dargestellt dass, auch wenn es nicht direkt erwähnt wird, sogar die kleinsten verstehen können um was es dabei eigentlich geht und sollte deshalb hervorgehoben werden.
Auch das Ende ist in diesem Film deutlich besser als das des Ersten Filmes, weil es eine geschlossene Handlung zeigt, die zwar eine weitere Fortsetzung ermöglicht aber nicht zwingend benötigt, wie es beim ersten Teil noch der Fall war.
Auch die Animation ist diesmal besser gelungen und kann mit den bunten Farben und Details punkten. Die animierten Hintergründe sind auch deutlich detaillierter als zuvor und weisen eine bessere Qualität auf. Einziger Kritikpunkt an der Animation ist, dass die Animation an vielen Stellen inkonsequent ist (z.B.: Alex Muttermal ist nur dann vorhanden, wenn es gerade eine Rolle spielt und auch Martys Bisswunde wurde nur am Ende des Filmes, als sie eine Rolle spielt animiert und war sonst nicht vorhanden)
Der wohl größte Kritikpunkt ist, dass hier bei der Vermenschlichung der Tiere etwas getan wurde, was beim ersten Teil nicht gemacht wurde und diesen auch so besonders gemacht hat. Es wurde meiner Meinung nach übertrieben. Zwar handelt es sich hier in erster Linie um einen Animationsfilm für Kinder, der nicht realistisch wirken muss und das auch an manchen Stellen nicht sollte aber den Charme des ersten Teils hat für mich ausgemacht, dass die Tiere keine übertriebenen Dinge gebaut haben, sondern lediglich Bauten aus Blättern Bambus und Lianen, welche deren Mittel und Möglichkeiten entsprochen haben. Das fehlt im zweiten Teil und schadet dem Film zwar nicht, da es sich um einen Kinderfilm handelt, der nicht dafür gemacht wurde um realistisch zu sein, nimmt ihm jedoch den Charme des ersten Teils.
Der Film ist wie der erste Teil ein unterhaltsamer Familienfilm für alle Altersgruppen mit gut geschriebenen Charakteren, passender und gut gewählter Musik, einer einfachen und dabei nicht zu schnell zu Ende erzählten Handlung und guten Animationen, dem es jedoch manchmal an Konsequenz in der Animation und an dem Charme des ersten Teils, welcher diesen so besonders machte, mangelt.