Okay, dass „I Am Legend“ nicht die erste Verfilmung des zugrudeliegenden Stoffes ist, wissen wir
inzwischen. Dass wir von der Geschichte daher wohl nicht allzu große Überraschungen erwarten können, wissen wir auch. Aber dass am Ende wirklich so wenig dabei rumkommt, hat mich wirklich überrascht.
Ein Film um den letzten Menschen auf Erden steht und fällt natürlich mit dem Hauptdarsteller. Und hier liegt auch schon der Hase im Pfeffer, Will Smith ist in dieser Rolle irgendwie fehl am Platze. Nicht nur, dass ihm sein tierischer Kollege Sam teilweise den Rang abläuft, nein, Smith mag zwar als Soldat und
Familienvater überzeugen, den Doktor der Virologie nehme ich ihm aber einfach nicht ab, nur weil er eine Brille trägt. Wie auch bei „Krieg der Welten“ (2005) hatte ich hier das Gefühl, dass vor zehn Jahren wahrscheinlich Tom Hanks für diese Rolle gecastet worden wäre (auch wenn ja eigentlich Arnold
Schwarzenegger an dem Part dran war). Und Nevilles wiederentdeckter Glaube ließ mich am Ende
ebenso die Augen verdrehen wie die Tatsache, dass die US-Army die Menschheit rettet.
Die Bilder des entvölkerten New York City sind natürlich atemberaubend, dagegen enttäuschen die
„lebendigen“ CGI-Kombattanten umso mehr, weder die Löwen zu Beginn, noch die Zombies,
entschuldigung „Infizierten“, können überzeugen. Und dass Nevilles Gegenspieler, der Oberinfizierte sozusagen, dann ganz offensichtlich dem Computer entstammt, muss an dieser Stelle wohl bedeuten, dass der Realismus der Figur scheitert. Dieser überaus eindimensionale Part soll wirklich von einem Menschen gespielt worden sein? Ich kann es noch immer nicht fassen.
In der Tat fand ich wie der Überlebende sein Leben in Isolation fristet interessanter als alles, was nach der ersten Begegnung mit den Untoten kommt.
Und was hat es mit diesen „Infizierten“ überhaupt auf sich? Diejenigen, die nicht an dem Virus starben sind also zu so etwas wie zombiesken Vampiren (oder vampiresken Zombies?) mutiert, denen laut Neville jegliche Menschlichkeit abgeht. Als dann eben dieser Doktor in eine Falle geht, die ihm einer der Infizierten
gestellt hat, verpufft dieser Überraschungseffekt im selbstverschuldeten Nichts, die Vendetta, die diesen untoten Antagonisten dann umtreibt erscheint dem Zuschauer dann genauso unsinnig wie der Tod des Hundes überraschend kam. Was soll der Quatsch?
Die Prämisse des Films ist gleichzeitig seine Lebenslüge. Der letzte Mensch auf Erden ist nicht nur nicht
alleine, er ist ja nicht mal der letzte Mensch auf Erden. Nein, er *glaubt* ja nicht einmal, dass er der Letzte seiner Art sei. Anna und Ethan, die anderen Überlebenden, sind nach drei Jahren immer noch dermaßen gut in Schuss, dass der äußerst bequeme Lebensstil Nevilles sich dagegen schon turborealistisch ausnimmt.
Alles in allem eine nette Dauerwerbesendung für Ford und Apple über eine gottverlassene Welt, die bei weitem nicht alles aus ihrem Setting macht. Schade.