Neueste Kritiken: Sling Blade

Sicher sind Argumente, die dem Film übertriebene Länge, Vorhersehbarkeit und Unwahrscheinlichkeit attestieren, schlüssig - ich persönlich empfinde ''Sling Blade'' aber als völlig anders: gerade durch die langen Dialogszenen, welche den Charakteren und ihren Beziehungen zueinander unglaublich viel Raum für Entwicklung geben, zeigen, dass weniger ein kausaler Handlungsablauf als vielmehr eine Seelen- und eine Milieustudie hier von Interesse ist. Auf diese Weise werden auch auf den ersten Blick komplett unwahrscheinliche Wendungen sehr authentisch, da sowohl Figuren wie auch die Atmosphäre der Kleinstadt ein sehr glaubwürdiges, stimmiges Bild zeichnen. (Nicht zuletzt liegt dies aber auch dem grandiosen Schauspiel von Billy Bob Thornton, Dwight Yoakam, John Ritter sowie dem jungen Lucas Black.) Dabei setzt der Film den oft sehr emotionalen Szenen eine ruhige, oft Minuten lang ohne Schnitt aufkommende Kameraführung gegenüber, die ihrerseits wiederum das starre Analytische der Plansequenzen nicht überbetont, sondern sich stets für Stimmung und Sinnlichkeit der Geschichte interessiert.