Platz 7
„Kill The Messenger“ (2014) Regisseur Michael Cuesta knöpft sich in seinem spannenden Polit-Thriller „Kill The Messenger“ einen realen Fall vor, der im wahren Leben mit dem angeblichen Selbstmord des Lokaljournalisten Gary Webb im Jahr 2004 endete. Worauf er sich tatsächlich eingelassen hat, ahnt der ehrgeizige Webb (Jeremy Renner) von der San Jose Mercury News nicht, als er 1996 eine Story schreibt, die Verbindungen von milliardenschweren Drogengeschäften mit der CIA aufdeckt. Der US-Geheimdienst finanziert mit dem Gewinn aus den illegalen Deals die nicaraguanischen Contra-Rebellen. Webb, den Jeremy Renner packend als selbstbewussten Lebemann und Familienvater spielt, gerät zwischen die Mühlen, wird von der CIA und den Medien, die eine Allianz gegen seine Arbeit bilden, in die Zange genommen - bis er schließlich an dem Druck zerbricht.
Platz 6
„Truth“ (2015) James Vanderbilts Politdrama „Truth“ basiert auf der im Jahr 2004 entbrannten Kontroverse um den Militärdienst des damaligen Präsidenten George W. Bush und die weitreichenden Folgen für die Journalisten, die diesen Skandal aufdeckten. Oscarpreisträgerin Cate Blanchett schlüpft in die Rolle der TV-Produzentin Mary Mapes, die ihren hochbrisanten Bericht unter dem Titel „Truth and Duty: The Press, the President, and the Privilege of Power“ veröffentlichte und so ins Fadenkreuz des Weißen Hauses geriet. Blanchett brilliert auch in diesem Part, während Regiedebütant Vanderbilt hier eine ähnliche narrative Intelligenz und Intensität erzeugt wie einst mit seinem ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruhenden Skript zu David Finchers Thriller-Meisterwerk „Zodiac“.
Platz 5
„Kennwort 777“ (1948) Als die Mutter eines wegen Polizistenmordes seit mehr als zehn Jahren einsitzenden Mannes 1944 in einer Zeitungsannonce 5.000 Dollar für die Überführung der wahren Schuldigen bietet, wird der Chicagoer Reporter James McGuire (der im Film aus rechtlichen Gründen den Namen P.J. MacNeal trägt) auf die Story angesetzt. Der hartgesottene Journalist ist zunächst skeptisch, schließlich fanden Verbrechen und Prozess bereits 1932 statt, doch schon bald stößt er auf eklatante Ungereimtheiten. James Stewart („Mr. Smith geht nach Washington“) beeindruckt in der Hauptrolle des Zynikers, an dem angesichts der Hinweise auf unschuldig Verurteilte, Manipulationen und Vertuschung zunehmend das Gewissen nagt. Er verleiht Henry Hathaways in nüchternen Schwarz-Weiß-Bildern gehaltenem Doku-Drama nach einem realen Kriminalfall einen lebendigen Herzschlag und steht idealtypisch für die aufklärerische Botschaft des Films, der sich als überzeugendes und kaum veraltetes Plädoyer für die demokratische Rolle der Presse als Vierte Gewalt im Staat erweist.
Platz 4
„Spotlight“ (2015) Als eine Journalistin des Boston Globes in einem Artikel einen Missbrauchsfall in den Reihen der katholischen Kirche aufbereitet, weckt sie damit das Interesse des neuen Chefredakteurs Marty Baron (Liev Schreiber). Dieser ahnt, dass hinter der Geschichte noch mehr steckt und setzt das Spotlight-Team auf die Angelegenheit an, bei dessen Recherche zutage kommt, dass weit mehr Priester in den Missbrauch von Kindern verwickelt sind als bislang angenommen. Thomas McCarthy fährt in seinem Journalistendrama „Spotlight“ mit einer echten Star-Riege auf: Mark Ruffalo, Michael Keaton und Rachel McAdams ermitteln als Journalisten und neben Schreiber runden auch noch John Slattery („Mad Men“), Stanley Tucci („Die Gärtnerin von Versailles“) und Billy Crudup („Blood Ties“) den illustren Cast ab. „Spotlight“ beeindruckt mit einem angenehm ungeschönten Porträt des Journalismus und gilt aktuell als einer der größten Favoriten für die anstehe Oscar-Saison.
Platz 3
„Citizenfour“ (2014) Im diesjährigen Gewinner des Dokumentarfilm-Oscars ist Regisseurin Laura Poitras von der ersten Sekunde dabei, wenn NSA-Enthüller John Snowden in einem Hongkonger Hotel auf den Journalisten Glenn Greenwald trifft, um mit ihm über die Veröffentlichung der von Snowden aus den USA geschmuggelten Daten zu sprechen. Selten war der Kinozuschauer näher dran, wenn hinter sonst meist verschlossenen Türen Weltgeschichte geschrieben wird. Mit welcher Ernsthaftigkeit und moralischen Tiefe Greenwald die Lage mit Snowden bespricht, ist pure Werbung für guten Journalismus, auch wenn er anschließend von verschiedenen Kollegen immer wieder angefeindet wurde. Eine der besten, bedeutendsten und spannendsten Enthüllungs-Dokus überhaupt.
Platz 2
„Insider“ (1999) Dass Tabakkonzerne keine Wohlfahrtseinrichtungen sind, sollte jedem klar sein, aber welche skrupellosen Machenschaften tatsächlich hinter verschlossenen Türen ablaufen, das thematisiert Regisseur Michael Mann in seinem grandiosen Medien-Thriller „Insider“. Der entlassene Chemiker Jeffrey Wigand (Russell Crowe) will gegenüber dem Top-Journalisten Lowell Bergman (Al Pacino) auspacken und in seiner Sendung 60 Minutes über die kriminellen Praktiken der Tabak-Multis vor laufender Kamera auspacken – trotz einer Verschwiegenheitsklausel. Das bringt ihn und seine Familie in große Gefahr. Ein überragender Al Pacino spielt den Vollblutjournalisten Bergman als integren Profi, der aber im Zweifelsfall auch zu Tricks greift, um seine Interessen durchzusetzen.
Platz 1
„Die Unbestechlichen“ (1976) Die Mutter aller Journalistenfilme: Alan J. Pakulas hochspannendes Polit-Thriller-Meisterwerk „Die Unbestechlichen“ schildert ein wichtiges Stück US-amerikanische Zeitgeschichte. Als zwei Reporter der Washington Post den Watergate-Skandal aufdecken, bringt diese Affäre US-Präsident Richard Nixon in der Folge zu Fall. Die ehrgeizigen und ambitionierten Journalisten Carl Bernstein (Dustin Hoffman) und Bob Woodward (Robert Redford) beißen sich in der Story fest, als 1972 ein Einbruch ins Büro der Demokraten in Washington eine Lawine lostritt. Am Ende muss Nixon 1974 zurücktreten, um einem Amtsenthebungsverfahren zuvorzukommen. In mühevollster akribischer journalistischer Kleinstarbeit kämpfen sich Bernstein und Woodward voran, obwohl der Druck von allen Seiten kaum auszuhalten ist. Als Lohn ernteten sie im realen Leben den Pulizer-Preis.