Hasenfußrennen ohne Hasen
Schon James Dean ist in „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ beim sogenannten Hasenfußrennen auf einen Abhang zugerast und dann gerade noch rechtzeitig aus seinem Wagen gesprungen.. Aber wenn Vin Diesel und Jason Statham in „Fast & Furious 7“ mit ihren Boliden aufeinander zurasen, glaubt man als Zuschauer nicht eine Sekunde daran, dass einer von ihnen abspringt oder ausweicht. Stattdessen knallen sie einfach mit mehr als 100 Stundenkilometern frontal und ohne mit der Wimper zu zucken in den anderen rein. Anschließend wird mit einem Kopfnicken nur schnell der Nacken wieder eingerenkt und weiter geht’s mit einer Schraubenschlüssel-Keilerei!
Paul Walker pfeift auf die Schwerkraft
Man kennt die Szene nicht erst seit „Vergessene Welt - Jurassic Park“: Ein Bus hängt halb über einem Abgrund und den Insassen bleibt nur noch wenig Zeit, bevor er in die Tiefe stürzt. Normalerweise verspricht so eine Situation ja Nervenkitzel pur… … aber statt Spannung kreiert Regisseur James Wan lieber den ultimativen WTF-Moment: Paul Walker rennt das Dache des bereits abstürzenden Busses hinauf, um sich dann nach einem Sprung gerade noch rechtzeitig an der Stoßstange der in ihrem Boliden herumwirbelnden Michelle Rodriguez festzuklammern. Wie zum Teufel wollen Diesel & Co. solche Szenen in „Fast and Furious 8“ noch toppen?
Dann eben abwärts
Hinter ihm ein Abhang, vor ihm die aufgereihten Wagen von Oberterrorist Jakande (Djimon Hounsou) – einen offensichtlichen Ausweg gibt es zwar nicht, aber an Vin Diesels Augen lässt sich ablesen, dass er die Situation offenbar völlig anders einschätzt. Das Publikum erwartet von ihm also nicht wenier als einen absolut genialen Einfall, um doch noch aus der aussichtlosen Lage herauszukommen… ... aber wir sind hier nicht bei „Ocean’s Eleven“, sondern bei „Fast and Furious“ – und da haben die Machokerle zwar nicht unbedingt den schärfsten Verstand, aber dafür die dicksten Eier: Also wirbelt Dominic ein wenig Staub mit den Hinterräder auf, bevor er sich kurzerhand mit Wagen und Beifahrerin den Abhang herunterstürzt. So geht’s natürlich auch!
Von einem Hochhaus ins nächste springen kann ja jeder
Die fünf Türme der eine Milliarde Euro teuren Etihad Towers in Abu Dhabi sind 56 bis 79 Stockwerke hoch – und bieten sich damit natürlich bestens an, um mit einem superseltenen Sportwagen von einem Turm zum nächsten zu springen (inzwischen gibt es sogar schon wissenschaftliche Berichte wie diesen, die sich damit beschäftigen, ob solch ein Sprung wohl tatsächlich möglich wäre). Aber mit solch einem Kinderkram gibt sich die „Fast and Furious“-Reihe in Teil 7 natürlich nicht mehr zufrieden – also hüpfen Dominic und Brian nach dem ersten geglückten Sprung direkt noch einen Turm weiter. Einen solchen (CGI-)Stunt kann man albern finden, aber um ihn gleich noch einmal zu wiederholen, braucht man als Filmemacher Eier aus Stahl: „Fast and Furious 7“ zelebriert seine Absurdität – und so darf man sich auch als Zuschauer ohne schlechtes Gewissen freuen wie ein kleines Kind!
Krankenwagen vs. Kampfdrohne
Nachdem sich der im Krankenhaus liegende Hobbs kurzerhand den Gips vom Arm gerissen hat, kapert er einen Krankenwagen und bricht damit durch ein Brückengeländer, um so auf einer ferngesteuerten Kampfdrohne zu landen, die gerade dabei ist, seinen Kumpels den Garaus zu machen… Klingt übertrieben? Die Szene ist ja noch nicht zu Ende! Dwayne Johnson wäre schließlich nicht Dwayne Johnson, wenn er sich nicht anschließend noch das gewaltige MG der abgestürzten Drohne schnappen und damit das Feuer auf einen feindlichen Helikopter eröffnen würde. Rambo kann jetzt offiziell einpacken!
Ein Granatensprung
Vin Diesel macht mit seinem Wagen einen Luftsprung mit Schraube, während dem es ihm irgendwie gelingt, eine Tasche mit Granaten an einem fliegenden Helikopter zu befestigen. Anschließend feuert Dwayne Johnson mit seiner Knarre auf die Granaten und sorgt so für eine gewaltige Detonation… Das fast halbstündige Finale von „Fast & Furious 7“ ist purer Wahnsinn ohne jede Verschnaufpause – da hätten wir beinahe verpasst uns zu fragen, woher zum Teufel der gerade erst dazugekommene Supercop Hobbs überhaupt weiß, dass in der Tasche Granaten drin sind?
Der Abschied von Paul Walker
Statt den Tod von Paul Walker emotional für eine verlogene Todesszene zu missbrauchen, haben sich die Macher um Regisseur James Wan entschieden, Brian O'Conner und seiner Familie ein bewegendes Happy End inklusive einem Rückblick auf Walkers Auftritte in den bisherigen „Fast and Furious“-Filmen zu spendieren… Das darf man kitschig finden, aber wir waren ehrlich gerührt, weil Vin Diesel & Co. der einzige Blockbuster-Cast sind, dem man das inflationär gebrauchte „Am Set sind wir alle wie eine große Familie“-PR-Gelaber tatsächlich abnimmt (immerhin hat Diesel nach dem Unfall seines Freundes ja sogar seine Tochter nach Walker benannt).