Eine Filmidee wird geboren (und im Trailer verschwiegen)
Während der deutsche Kinotrailer einen ziemlich austauschbaren Sci-Fi-Thriller mit Hugh Jackman und Sigourney Weaver in den Hauptrollen verspricht, handelt es sich bei „Chappie“ (Kinostart: 5. März 2015) nicht nur viel eher um eine superunterhaltsame Gangsta-Roboter-Action-Komödie (--> zur FILMSTARTS-Kritik), statt Jackman und Weaver stehen in Wahrheit auch die südafrikanischen Rapper-Kunstfiguren Ninja und Yo-Landi Visser von der Rap-Rave-Band Die Antwoord im Zentrum des Films. Dazu passt dann auch die Antwort von „District 9“-Regisseur Neill Blomkamp auf die Frage, wie er denn überhaupt auf die Idee für „Chappie“ gekommen sei… Neill Blomkamp: „Als ich das Drehbuch zu ‚Elysium‘ schrieb, waren da eine Menge Roboter in dem Film, und nebenbei hörte ich ständig die Musik von Die Antwoord. Ich hatte ihr Video zu ‚Into the Ninja‘ gesehen und mir gedacht: ‚Was im Namen Gottes ist das?‘ Aus dem Nichts kam mir dann die Idee, dass ich einen Film machen wollte, in dem die beiden Rapper einen Roboter-Säugling aufziehen. Es war total verrückt und ich bin echt überrascht, dass ich das Geld bekommen habe, um diesen Film zu drehen. Lange konnte ich den beiden nicht garantieren, dass sie im Film sein würden, denn natürlich ist es ein Risiko, sie zu besetzen. Aber auch als es dann mit dem Dreh losging, war es zunächst ein ganz merkwürdiger Prozess, denn man muss sich das mal vorstellen: Bisher hatten die beiden über jedes einzelne Detail ihrer Karriere die volle Kontrolle – von den Songtexten über ihre Kostüme bis hin zu ihren Musikvideos. Als ihr Label Interscope ihre Musik massentauglicher machen wollte, habe sie das Label einfach fallenlassen. Das alles spricht für jemanden, der sich nicht sagen lassen will, was er zu tun hat – und das ist für einen Regisseur natürlich ein Problem. Aber es war dann doch viel schmerzloser, als es hätte sein können, weil die beiden einfach unbedingt bei dem Film dabeisein wollten. Ninja und Yo-Landi haben beide auf der Innenseite ihrer Lippe den Schriftzug von ‚District 9‘ tätowiert – und das haben sie schon gemacht, bevor sie ein Teil von ‚Chappie‘ geworden sind.“
Hugh Jackman ist No More Mr. Nice Guy
Der „X-Men“-Star trägt in „Chappie“ nicht nur eine sehr unvorteilhafte Vokuhila-Frisur, er spielt zur Abwechslung auch mal den Bösewicht. Und wenn man seiner Aussage trauen darf, wird das wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal gewesen sein… Hugh Jackman: „Ich habe es geliebt. Das ist mein wahres Ich. Deshalb wollte ich auch, dass die Figur wie ich aus Australien kommt – so konnte ich endlich mein wahres, dunkles Ich offenbaren. Wenn du meine Kinder fragst, können die bestätigen, dass ich eigentlich jeden Tag so bin. Es wurde auch einfach anstrengend, immer nur der nette Kerl zu sein.“ Neill Blomkamp: „Aber Spaß beiseite, den Haarschnitt hast du WIRKLICH geliebt…“ Hugh Jackman: „Total. Das liegt aber auch daran, dass ich bereits in meiner ersten Serie einen Vokuhila getragen und bei den Dreharbeite meine Frau kennengelernt habe. Wir haben uns damals sofort ineinander verliebt, offenbar ist das also genau der richtige Look für mich.“
Für Neill Blomkamp und Sigourney Weaver kommt als nächstes „Alien 5“
Natürlich mussten wir Sigourney Weaver auch nach ihrem erst vergangene Woche offiziell angekündigten kommenden fünften „Alien“-Film fragen, bei dem nun ebenfalls „Chappie“-Regisseur Neill Blomkamp hinter der Kamera stehen wird. Viel Neues hatte sie aber wenig überraschend noch nicht zu erzählen… Sigourney Weaver: „Ich bin sehr froh, dass Neill das Projekt übernehmen wird. Die Serie hat meiner Meinung nach auf so jemanden gewartet und es ist gut, dass es so organisch passiert ist wie bei uns am Set von ‚Chappie‘ - angefangen mit einer einfachen Diskussion darüber, was wir an diesen Filmen so großartig finden. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, aber es ist einfach schön, endlich allen verraten zu dürfen, was wir jetzt schon seit mehr als einem Jahr geheimhalten mussten, seitdem wir zum ersten Mal über die Idee gesprochen haben.“
Stephen Hawkings Warnung vor Künstlicher Intelligenz
Auf die Frage, wie er zu der kürzlich von Physiker Stephen Hawkings aufgestellten These steht, dass die Künstliche Intelligenz eine große Gefahr für die Menschheit darstellt, hat der Regisseur, der in „Chappie“ ja auch von einem Roboter mit menschenähnlichem Bewusstsein erzählt, zum Abschluss noch eine überraschende und ziemlich kompromisslose Antwort: Neill Blomkamp: „Von den Leuten, die sich damit auskennen, glauben nur zwei Prozent, dass es nicht möglich ist, eine echte Künstliche Intelligenz zu erschaffen – alle anderen rechnen damit, dass es etwa zwischen 2040 und 2075 soweit sein wird. Ich gehöre zu den zwei Prozent und glaube, dass es da auch noch einen spirituellen, seelischen Aspekt gibt, der sich nicht programmieren lässt. Aber wenn es doch gelingt, dann wäre ich dafür, es auszuprobieren. Das ist einfach ein Teil der Evolution. Selbst wenn uns die Roboter auslöschen, würde ich persönlich den Knopf drücken und das Projekt starten. Die Menschen sind auf diesem Planeten doch eh nur Beifahrer und das wäre mal etwas Neues.“