Kandidat*innen packen aus: So fake sind Reality-Shows wirklich
    Clara Tremmel
    Clara Tremmel
    -Senior Redakteurin
    Ob Sommerhaus der Stars, Temptation Island, Kampf der Realitystars oder Dschungelcamp - hier fühlt sie sich zu Hause. Es gibt keinen Realitystar, den sie nicht kennt

    Mit diesem Vorurteil müssen sich Reality-Shows und deren Stars von jeher herumschlagen: Das ist doch alles nicht echt. Vor allem der Netflix-Hit „Too Hot To Handle“ muss sich immer wieder Fake-Vorwürfen stellen. Doch was steckt wirklich dahinter?

    Netflix

    Gerade bei „Too Hot To Handle“ macht eine künstliche Inszenierung den Anschein, die Szenen seien unecht. Im Gegensatz zu anderen Datingshows legt Netflix hier den Fokus auf Abstinenz: Kein Sex, keine Intimität, sonst gibt es Konsequenzen in Form von Geldstrafen. Zusätzlichen Verdacht einer nicht ganz so authentischen Darbietung bietet die Tatsache, dass die Teilnehmenden vorher nicht wissen, in welcher Show sie gelandet sind. Erst bei Ankunft in einer idyllischen Villa erfahren die Singles, was ihnen bevorsteht. Doch zumindest mit diesen Vorwürfen räumen zwei Kandidaten aus der US-Version des Formats auf. Sophie Stonehouse aus der vierten Staffel verrät beispielsweise gegenüber My Imperfect Life:

    Ich denke, die Öffentlichkeit spekuliert, wir würden wissen, wohin wir gehen. Deshalb hat sich Netflix auch so viel Mühe gegeben, uns auszutricksen, [dass wir nicht denken, wir seien bei Too Hot To Handle.] Ich kann aber ehrlich sagen, dass ich keine Ahnung hatte. Und ich war sogar etwas enttäuscht, als ich erfahren habe, welche Show es wirklich ist.

    Auch ihr Kollege Ethan Smith war nicht gerade begeistert von der Offenbarung, sie seien nicht bei „Wild Love“, die Fake-Show, die sich die Produktion ausgedacht hat. Denn an Regeln habe er sich eigentlich nicht halten wollen.

    Ist bei Netflix
    Ist bei "Too Hot To Handle" alles fake?

    Okay, ein Vorurteil wurde also schon mal aus dem Weg geräumt. Doch wie sieht es mit gestellten Szenen und Gesprächen aus? Hier gibt uns „Too Hot To Handle“-Legende Harry Jowsey Aufschluss und tatsächlich ist nicht alles von den Kandidat*innen selbstbestimmt. Die Macher:innen der Show haben scheinbar sehr wohl Einfluss auf das, was passiert.

    Wenn sie wissen, dass du ein Problem hast oder du dich mit jemandem unterhalten sollst, weisen sie einen einfach in die richtige Richtung, um ein Ergebnis zu erzielen oder dieses Gespräch in Hang zu bringen.

    Harry machte gegenüber Cosmopolitan aber deutlich, dass die Singles zu nichts gezwungen werden, die Produktion würde lediglich eine Hilfestellung geben.

    Die deutsche Version fällt gnadenlos durch

    „Too Hot To Handle“ ist trotz allem ein riesiger Erfolg, der schon etliche internationale Ableger bekommen hat. Unter anderem auch für Deutschland. Im vergangenen Jahr lief die erste Staffel von „Too Hot To Handle Germany“, die bei den Zuschauern allerdings gnadenlos durchfiel. Das ganze Konzept scheint einfach hierzulande nicht so richtig funktionieren zu wollen. Das immerzu triebgesteuerte Auftreten der Kandidat*innen, welches sie wegen der Regeln der Datingshow unterdrücken müssen, wirkt für Fans alles andere als authentisch, sondern eher überzeichnet und nicht nachvollziehbar. Die erste Staffel wird als großes Fremdscham-Ereignis abgestempelt. Doch auch hier macht Single-Mann Dennis Droemer damals deutlich, es würde kein Skript geben und das Format sei real. Lediglich einige Szenen seien gesetzt, wie auch schon sein Kollege Harry andeutet.

    Die deutsche Version von Netflix
    Die deutsche Version von "Too Hot To Handle" fällt gnadenlos durch

    Trotz der schlechten Resonanz hält der Streamingdienst auch an der deutschen Version des Formats fest. Eine weitere Staffel von „Too Hot To Handle Germany“ ist bereits in Planung. Vielleicht gebt ihr der Show also noch eine zweite Chance, denn auch wenn euch das Verhalten der liebeshungrigen Singles in einigen Dingen unglaubwürdig vorkommen mag, gibt es keine Fake-Interaktionen zwischen den Teilnehmenden.

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