Mit der Jubiläumsfolge "Wie einst Lilly" (am 28.11. um 20.15 Uhr in der ARD) feiert die "Tatort"-Reihe ihren 40. Geburtstag. Anlass für uns zurück zu blicken und die besten Folgen und die kultigsten Ermittler aus Deutschlands legendärer Krimi-Reihe zu küren.
Als „ein Märchen vom lautlosen Horror vertrauter Verhältnisse“ bezeichnete die Jury des Adolf-Grimme-Preises diesen „Tatort“, der zu den allerbesten Folgen der gesamten Reihe gehört. Dieser Krimi, in dem die Kommissare Dellwo (Jörg Schüttauf) und Sänger (Andrea Sawatzki) die mysteriösen Tode von älteren, alleinstehenden Damen im Frankfurter Bahnhofsviertel untersuchen, ist – wie so viele der Dellwo/Sänger-Episoden - keine leichte Kost, sondern auch aufgrund des schockierenden Finales ein bedrückendes Drama. Ein „Tatort“, in dem es von hochklassigen Szenen nur so wimmelt, die nicht nur stark geschrieben, sondern auch erstklassig inszeniert sind und den Fokus auf gesellschaftspolitische Themen legen. Bei der – grandios geschnittenen - Befragung der Nachbarn einer verstorbenen alten Dame, kommt etwa heraus, dass in dem Mietswohnungshaus niemand die Frau kannte. In der Anonymität der Großstadt lebt jeder nur sein Leben. Immer wieder bekommt der Zuschauer kurze Impressionen des Frankfurter Bahnhofviertels, der Drogen-Gegenden in Deutschland schlechthin, geliefert. Immer wieder wird eine Gesellschaft illustriert, in der ältere Menschen an den Rand gedrängt und kaum noch wahrgenommen werden.
Und zum Schluss noch einmal die „Grimme“-Preis-Jury: „Ein Kriminalfilm, dem das Unwahrscheinliche gelingt: Er erfüllt das Gesetz des Genres und genügt dadurch dem zeitkritischen und regionalpatriotischen Anspruch der Reihe.“ Oder ganz kurz: ein Meisterwerk und daher der hochverdiente Platz 2 in unserer ewigen „Tatort“-Bestenliste.
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