Die US-Zuschauer bekommen auch in dieser Saison reichlich Nachschub an neuen Gerichtsdramen. Ins Rennen geht unter anderem auch „The Defenders“, das mit farbenfrohem Handlungsort (Las Vegas) und kultigem Hauptdarsteller (James Belushi) zu punkten versucht. Ob das Konzept aufgeht, erfahrt ihr in unserer Pilot-Kritik.
Nach den Enttäuschungen „Outlaw“ (siehe Kritik) und „The Whole Truth“ (siehe Kritik) ist „The Defenders“ die erste neue Anwaltsserie, die funktioniert. Und das, obwohl sie gar nicht großartig innovativ ist. Jerry O'Connell spielt den leichtlebigen Frauenhelden, der im Piloten gleich zwei Schönheiten inklusive Staatsanwältin (Natalie Zea) flachlegt, während James Belushis Charakter sich schon frühmorgens einen hinter die Binde kippt und ansonsten seiner Ex-Frau nachtrauert. Das Unkonventionellste an „The Defenders“ ist noch der Handlungsort Las Vegas, wo es – wie wir ja aus „C.S.I.“ wissen - genug Verbrechen gibt. Aber die Serie macht nicht den Fehler, diesen Schauplatz zu stark herauszustellen, er bleibt eher schmückendes Beiwerk im Hintergrund.
Was „The Defenders“ auszeichnet, ist die gekonnte Mischung aus Humor und Drama. Auch wenn die beiden Strafverteidiger immer einen lockeren Spruch auf den Lippen haben und sich amüsante Scharmützel mit dem Richter (wundervoll: Stephen Root) liefern, erkennen sie immer den Ernst der Lage und fokussieren so auch den Blick des Zuschauers auf den Fall. Da dieser zudem dramatisch und packend ist und der Zuschauer folglich um das Wohl des Klienten richtiggehend mitfiebert, geht das Konzept auf. Dass für die Regie des Piloten der im Kino- („Eine unbequeme Wahrheit“, „It Might Get Loud“) und Seriengeschäft („24“, „Deadwood“) erfahrene Davis Guggenheim angeheuert wurde, ist ebenso ein kluger Schachzug. Keine Neuerfindung des Genres, aber wenn die Fälle ähnlich spannend und dramatisch bleiben, sollte man auf jeden Fall dran bleiben.
In den USA startete "The Defenders" am 22. September auf CBS.
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Jack-ONeill