Auf eins kann man sich verlassen: DCI John Luther muss sich wieder einmal mit den seelischen Abgründen diverser Verbrecher, aber auch mit seinen eigenen herumschlagen. In dieser Hinsicht bleibt auch diese vierte Staffel, die bezüglich ihrer Länge diese Bezeichnung kaum verdient, dem finsteren Konzept der Serie treu. Neuzugang Rose Leslie hat schon in "Game of Thrones" bewiesen, dass sie mindestens genauso taff und schlagfertig wie ihre bärtigen Kollegen sein kann und passt damit ausgezeichnet in die düstere Welt Luthers.
Der Fall selbst ist angemessen düster, gerät zugunsten Luthers persönlicher Geschichte aber wiederholt in den Hintergrund. Entsprechend kurz ist dann auch die finale Begegnung mit dem wahrlich psychopathischen aber sonst wenig charakterstarken Serienmörder, damit im Epilog noch erzählt werden kann, was denn nun wirklich mit Alice Morgan passiert ist. Oder passiert sein soll. Ganz sicher kann man sich aufgrund einer mäßig zuverlässigen Quelle zwar nicht sein, ob sie denn nun wirklich tot ist, doch offene Hintertüren ist man bei beliebten Formaten wie diesem längst gewohnt. Immerhin muss man keinen Cliffhanger erdulden, denn die Zukunft der Serie ist momentan noch offen.
Bleibt zu hoffen, dass Idris Elba, ähnlich wie Kollege Benedict Cumberbatch, eines Tages zurückkehrt, um seine Paraderolle erneut zu spielen. Er kann es noch. Trotz ihrer Kürze und mancher Straffung ist diese neue Folge (die teilweise in zwei Teilen ausgestrahlt wurde, auf der DVD aber Spielfilmlänge hat) alles andere als schlecht, man sollte jedoch Vorwissen aus den vergangenen drei Staffeln mitbringen. Letztendlich wurde fast alles, was "Luther" so einzigartig macht, komprimiert in eine abendfüllende Episode gesteckt, die sich trotzdem vor keinem Kinothriller verstecken muss.