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    Kommissar Wallander
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    5,0
    Veröffentlicht am 25. Dezember 2020
    Vielen Wallander-Fans zufolge ist mit den Verfilmungen mit Rolf Lassgård in der Hauptrolle alles getan. Schlecht sind die wirklich nicht und vor allem die Zweiteiler darunter so nah an der Buchvorlage wie es nur geht. Doch die BBC-Verfilmungen schaffen noch etwas anderes. Hier steht mit Kenneth Branagh nicht nur ein wahres Schauspiel-Schwergewicht vor der Kamera, das sogar in der komplett gegensätzlich angelegten Rolle des exzentrischen Meisterdetektivs Hercule Poirot überzeugen konnte: Die drei Filme der ersten Staffel vermitteln ein glaubwürdiges Gefühl für die Figur Wallander, dessen Komplexität zwischen hartgesottenem Ermittler und verletzlicher Seele hier greifbarer wird als je zuvor.

    Qualitativ bekommt man das Beste zu sehen, was britische Serien zu bieten haben und die Handlung wurde noch nicht einmal, wie ursprünglich sogar diskutiert, nach Großbritannien verlegt. Zwar ist es gerade in der Originalfassung zum Teil befremdlich, dass Charaktere mit perfektem Oxford-Englisch und anderen britischen Akzenten quer durch Südschweden ermitteln, doch daran gewöhnt man sich. Die deutsche Synchro ist gelungen, lediglich für die Hauptfigur wünscht man sich zuweilen einen etwas sensibleren Sprecher.

    Wer die Romane noch nicht kennt, darf sich auf komplexe Fälle freuen, deren Lösung anfangs meist alles andere als offensichtlich ist. Kenner der Bücher dürfte die behutsame Adaption freuen. Natürlich wurde manches angepasst, so entspricht die Reihenfolge der drei Episoden nicht jener der Bücher, womit einige Nebenfiguren andere Entwicklungen durchmachen, aber das stört nicht. Mit großem Respekt vor der Vorlage liefern Branagh und Kollegen eine Literaturadaption, die in Sachen Qualität keine Abstriche macht.

    Ein weiterer wohltuender Unterschied: Die Folgen drehen sich nicht nur um den jeweiligen Fall sondern zeigen deutlich Wallanders persönlichen Hintergrund, ohne zuviel Melodram. Mit der Aufklärung eines Mordes ist es nicht getan, denn die Tat hat Nachwirkungen, auch bei den Ermittlern. Und wieder ist es den genau im rechten Maß agierenden Hauptdarstellern sowie der atmosphärischen Kamera und Musik zu verdanken, dass diese Serie Drama und Krimi so sinnig verknüpft, dass sie noch lange nachwirken dürfte.

    Schade nur, dass die deutsche DVD völlig auf das Bonusmaterial der Originalausgabe völlig verzichtet. Denn dort gibt es neben verschiedenen Making-Of-Featurettes auch ein sehenswertes Interview mit Branagh und dem mittlerweile verstorbenen Henning Mankell zu sehen, das manches spannendes Detail bietet.
    Michael S.
    Michael S.

    276 Follower 415 Kritiken User folgen

    Staffel 3 Kritik
    4,5
    Veröffentlicht am 15. Mai 2021
    Schon von Anfang an sprach es für die Serie, dass sie sich nahe an der literarischen Vorlage hält. In der Konsequenz bedeutet das freilich, auch die etwas aufwändiger umzusetzenden Fälle, die zum Beispiel in anderen Ländern spielen, ebenfalls werkgetreu umzusetzen. In der dritten Staffel hat es das Budget nun also endlich auch erlaubt, einen der packendsten, geradezu thrillerartigen Romane Mankells umzusetzen. Das macht die zweite Folge "Hunde von Riga" nicht nur einzigartig, sondern auch zu einer der besten in der gesamten Serie.

    Die Stimmung und permanente Paranoia im ehemaligen Ostblock-Staat Litauen fängt Regisseurin Esther May Campbell genauso passend ein wie ihre Kollegen die in Schweden spielenden Folgen. Lediglich in Sachen Vertiefung der politischen Entwicklung in Litauen ist der Film notgedrungen an einer ganz anderen Stelle gelandet, als die literarische Vorlage, was neben dem Lauf der Zeitgeschichte auch der Kürzung auf TV-taugliche neunzig Minuten geschuldet sein dürfte.

    Auch davor und danach können sich alle Fans von Sir Kenneth Branaghs Interpretation des schwedischen Ermittlers an der gewohnten Qualität der Fälle erfreuen. Schon aufgrund der Buchvorlage kann seine Figur eben nicht jeden üblichen Weg eines Seriencharakters gehen. Zum Beispiel in Sachen Beziehungen: Auch wenn Kurt sich anfangs mit Vanja ein neues Leben aufbauen will und obendrein in Kürze Großvater werden soll, ist es ihm vorherbestimmt, dass sich seine Arbeit und vor allem sein Gemütszustand irgendwann dazwischen drängen. Erneut sei an dieser Stelle das Loblied auf den Hautpdarsteller gesungen, der es einmal mehr schafft seinem Wallander Tiefe und Vielschichtigkeit zu verleihen und ihn doch zu einer erbarmungslos getriebenen Figur zu machen, der man endlich wenigstens ein kleines bisschen Glück wünscht.

    Lediglich in der letzten Folge schlägt das Drehbuch ein wenig zu heftig mit Sekten-Klischees um sich, auch wenn die Tatsache, dass dieses Mal Christen und eben keine Satanisten Kirchen (und andere Gebäude) abfackeln, die Verhältnisse auf nicht uninteressante Art umkehrt. Sonst wimmelt es von den üblichen Fanatikern, düsteren Prophezeiungen, Weltuntergangsstimmung und zu Tapete verarbeiteten Bibelseiten. Da hilft auch die persönliche Involviertheit von Wallanders Tochter Linda (Jeany Spark) nicht allzu viel, noch macht es Wallanders plötzliche Vertrautheit mit deren Mutter Monika (Lindsay Duncan) allzu glaubwürdig.

    Zudem wurde sang- und klanglos ein Gutteil des Stammcasts ausgetauscht. Wallanders Chefin Lisa gibt es nicht mehr, Kollege Martinsson ist vermutlich aufgrund von Tom Hiddlestons damals gerade durchstartender Hollywood-Karriere abwesend und Ann-Britt liegt meistens im Krankenhaus. Damit geht natürlich mancher Kompromiss bei der Adaption der Romanvorlage einher, den langjährige Fans erst einmal verkraften müssen. Nichtsdestotrotz bietet Staffel drei immer noch Krimigenuss weit über dem Durchschnitt des Genres.
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