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Der Siegemund
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Serienkritik
2,5
Veröffentlicht am 13. November 2022
Die Doku hätte so gut sein können, denn ich habe einige neue archäologische Stätten und Kulturen kennengelernt, aber der Dokufilmer kommentiert gefühlt in jedem Satz, dass er von der Wissenschaft, insbesondere den Archäologen, nicht ernst genommen würde, dass die etablierte Wissenschaft sich irren würde und nicht sehen wollte, was er entdeckt hat. Er führt quasi einen Feldzug gegen die Wissenschaft, bedient sich aber trotzdem mehrerer Wissenschaftler und wissenschaftlichen Vorgehensweisen. Das ist mir zu dick aufgetragen und füttert die Wissenschaftsfeindlichkeit. Es kommt einem vor wie bei der Parapsychologie, die es ja auch nicht gibt, da die Phänomene Teil der Psychologie sind, wenn hier die eine Art Para-Archäologie betrieben wird. Vielleicht hat er nicht verstanden, dass das was er tut eher zur Anthropologie passt, denn die nehmen sich im Gegensatz zu den Historikern heraus Funde kulturell zu deuten. Die wissenschaftliche Arbeit von Archäologen und Anthropologen ist schon sehr gegensätzlich und Konflikt reich, aber diese antiwissenschaftliche Ausrichtung der Doku ist reine Polemik und endet mit einer apokalyptisch spekulativen Aussage, so dass sich hier wohl viele christliche Apokalyptiker verirren könnten.
Ähnlich wie mein Vorgänger habe ich mehr gemischte Gefühle. Ja ich kannte einige der genannten Bauten, andere noch nicht und so war es mitunter ein interessanter Ausflug zu fernen Kulturen. Doch teilweise sind die Quellen massiv fragwürdig. Heißt nicht, dass alles falsch ist, sondern nur, dass die mir vorgelegten Quellen nicht vollumfänglich und korrekt interpretiert werden.
Ich muss hinzufügen, dass Archäologen versuchen nicht ins Blaue zu raten und in der Regel nur fundiertes Wissen als gesichert erachten. Andernfalls bringt man den eigenen Namen schnell in Verruf. Und wenn bestimmte Baudaten sich wissenschaftlich gesehen, also mit Fakten belegt, nicht eindeutig bestimmen lassen, hält man lieber die Vermutungen für sich und stellt sich nicht mit wüsten Theorien vor eine Kamera. Dementsprechend schließe ich mich den Archäologen an - es muss nicht alles falsch sein, was Hancock hier zum besten gibt, aber ohne die zwingend erforderlichen Beweise ist dieser Trugschluss keinesfalls richtig.
Wer also Lust hat sich das anzuschauen genießt diese Sendung bitte mit ein wenig nüchternem kritischen Denkvermögen und blendet das allanwesende „ich, ich ich!“ aus.