1.+2.Staffel:
Irgendwer hat `ne Idee, dann wird ein Geldgeber gefunden, dann gibt es ein Drehbuch, dann gibt es Schauspieler*innen die das Drehbuch lesen…, und spätestens dann…, muss doch irgendwer mal laut sagen: „da ist ja so dermaßen viel unlogisches Zeug drin, dass es schon weh tut“. Es gibt keine einzige Folge in der nicht irgendetwas passiert, was den Zuschauer an dem menschlichen Verstand der Protagonisten stark zweifeln lässt bzw. zweifeln lassen sollte. Manche Ideen sind dermaßen grotesk (vier Teenager kapern ein doch ziemlich großes Schiff auf dem scheinbar nur Idioten arbeiten), das es fast schon lustig ist. Dazu kommen dann so Sachen wie: „Gehen wir runter…“, sprach‘s und ging die Treppe hoch. Gekonntes Filmhandwerk sieht anders aus. Ich könnte jetzt noch auf die phasenweise absolut blödsinnigen und hölzernen Dialoge eingehen, aber da glaube ich eher, dass das an der Synchronisation liegt. Das Problem eine ordentliche, vor allem passende Synchronisation rüberzubringen hat sich, wie ich finde, in den letzten Jahren arg verschlechtert. Was man den ersten zwei Staffeln nicht absprechen kann, sie entbehren nicht einer gewissen Spannung, weil „Schatzsuche“ immer irgendwie spannend ist. Das dann noch kombiniert mit einer Coming Age-Story von vier Teenagern, knackigen sonnengebräunten jugendlichen Körpern, dem Flair von South Carolina (obwohl es in North Carolina spielt), toller Musik…, und zack, schon hat Netflix `ne Serie, die mega gut ankommt… beim Zielpublikum! Schauspielerisch ist das jetzt nichts Weltbewegendes, aber wenn die beiden Hauptdarsteller Chase Stokes (John B) und Madelyn Cline (Sarah Cameron) dann auch noch privat ein (Traum)paar sind, dann spielt auch das keine Rolle mehr. Wir Alten sollten nicht immer alles schlecht machen, man kommt ja locker bis zum Ende und auch ich warte auf die 3. Staffel, in der Hoffnung das die „Kids“ nun endlich mal zählbaren Erfolg haben. Ewig lässt sich das nicht mehr in die Länge ziehen. (Oder doch?)
Fazit: Die Balance zwischen Abenteuer-Schatzsuche und Coming of Age Thematik ist mehr als holprig und wirkt zusammengeschustert. Trotzdem bleibt es relativ spannend, visuell ein Hingucker, Soundtrack mega toll, dafür hau' ich dann noch einen halben Stern mehr raus. Nachtrag: Das Zielpublikum möge mir verzeihen.
3. Staffel (enttäuschend):
Schlimmer geht immer! 3. Staffel, wenn überhaupt, mäßiges Schauspiel, quälende Dialoge und ganz verheerend für „Schatzsucher-Filme“, null Spannung. Charles Halford, als John B’s Vater Big John, eine einzige Katastrophe, nicht nur das Schauspiel, auch die Rolle an sich. Der ganze Plot erzeugt eigentlich nur Kopfschmerzen. Manche Dialoge auf Spielplatz-Niveau ("Sie ist jetzt auf unserer Seite"). Auch der Soundtrack in Staffel 3 leider eine Enttäuschung. Die Serie bleibt, dank South Carolina und den Szenenbildnern nur visuell ein Hingucker. Na klar wird das noch ein wenig ausgewrungen, weil das Zielpublikum (unter20) auf solch einen Coming of Age- Schmalz abfährt, vierte Staffel kommt also, logisch, denn auch das Finale der dritten Staffel ist nicht das, was man sich als Knaller-Finale einer Schatzsuche vorstellt. Was lob ich mir „Das Vermächtnis der Tempelritter und des geheimen Buches“, da war zum jeweiligen Finale nach 1 ½ Stunden der absolute WOW-Effekt.