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Michael S.
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Serienkritik
4,0
Veröffentlicht am 8. März 2021
Wer flott erzählte Krimiserien mit einem Fall pro Folge gewohnt ist, wird von "The Confession" möglicherweise enttäuscht sein. Dabei ist die Miniserie nach wahrer Geschichte nicht einmal langweilig, im Gegenteil. Vielmehr erzählt sie, ausführlicher als jeder Mitbewerber, von der frustrierenden Erkenntnis des Polizeialltags, dass mit einem Geständnis eben noch lange nicht alles aufgelöst ist. Stephen Fulchers Kampf gegen Bürokratie, Gerichte und Untersuchungsausschüsse sowie die ebenso ausführlich dargestellte Leidensgeschichte der Opferfamilien wäre von jeder TV-Redaktion normalerweise radikal gekürzt oder wenigstens dramaturgisch gnädig zugespitzt worden, doch diese Produktion lebt von genau jenem Unterschied. Darauf sollte man sich einlassen, ebenso wie auf die Tatsache, dass über mehrere Folgen hinweg kaum ein Fortkommen des Falls zu beobachten ist.
Die Geduld wird mit qualitativ hochwertigem Schauspiel bekannter britischer Charakterdarsteller wie Martin Freeman ("Sherlock") und Siobhan Finneran ("Downton Abbey") belohnt. Darüber hinaus ist schon die Unglaublichkeit dieses Vorgangs Grund genug, bis zum Ende dranzubleiben, welches aber auch nicht gerade bequem ausfällt. Selbst wenn hier einmal ein Fehler eingestanden wird, hilft das den Hinterbliebenen und geschassten Ermittlern nur wenig. Einfache Lösungen samt Happy End? Fehlanzeige.
Eine Serie, die ihre Spannung vor allem aus dem akribisch recherchierten Drehbuch bezieht und den Begriff "realistisch" sinnvoller ausdeutet als jeder noch so finster getrimmte Genre-Schocker.